© Johanna Lamprecht

Was ist los in Graz

steirischer herbst: Prolog-Ausstellung mit ukrainischen Videos

Sieben Künstlerinnen und Künstler zeigen in der Grazer Neuen Galerie ihre Sicht auf Kriege in der Ukraine. Es handelt sich um dokumentarische und auch surreale Videos, die alles, was derzeit dort passiert und passiert ist, zeigen sollen.

Die Neue Galerie bringt noch vor ihrer großen herbst-Ausstellung historische und zeitgenössische Videokunst und Filme zum Ukrainekrieg. Sie bietet einen subjektiven und menschlichen Blick auf aktuelle Ereignisse, die sonst eher mit militärischen oder geopolitischen Begriffen erklärt werden. Kuratiert wurde die Schau von Mirela Baciak und David Riff. Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler sind Pavel Braila, Oleksandr Dovzhenko, Dana Kavelina, Zoya Laktionova, Kateryna Lysovenko, Mykola Ridnyi und Philip Sotnychenko.

Jede der sieben Arbeiten wird in einem eigenen Raum in einem Flügel der Neuen Galerie gezeigt. So ist unter anderem eine historische Arbeit von 1929 von Oleksandr Dovzhenko mit dem Titel "Arsenal" zu sehen, in der der Künstler die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf Galizien und die Ukraine zeigt. Berühmt wurde der Film für jene Szene, die einen Gasangriff zeigt und die Qualen der Soldaten als seltsame und unheimliche Form des Vergnügens erscheinen.

Dana Kavelina beschäftigt sich in "Letter to a Turtledove" von 2020 mit dem Krieg im Donbass und seinen halluzinatorischen Schrecken. Sie mischte dazu Archivmaterial, Collage-Animationen und Realfilmsegmente mit Szenen aus einer anonymen Dokumentation.

Der einzige nicht-ukrainische Künstler in der Ausstellung ist Pavel Braila, der in den ersten Kriegstagen als freiwilliger Helfer in einem moldawischen Flüchtlingslager nahe der ukrainischen Grenze gearbeitet hat. Er konzentriert sich in seinem Film "Vera Means Belief" (2022) auf den eisernen Willen einer 72-Jährigen, trotz schlechter Bedingungen und anderer Möglichkeiten in dem Lager auszuharren, weil sie ihrer Heimat nahe sein möchte. Ergänzt wird das Werk durch Sequenzen aus einem älteren Film ("Fragile Podil", 2018) der in Kiew entstanden ist.

Anlässlich der Ausstellungseröffnung wird es Gespräche mit einigen der Künstlerinnen und Künstlern sowie einen Podiumsdiskussion über die Auswirkungen des Krieges aus österreichischer Sicht geben. Mit dabei sind der Journalist Herwig G. Höller, die Autorin Julya Rabinowich und der Historiker Peter Ruggenthaler.

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