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Was ist los in Kärnten

Stadttheater Klagenfurt setzt auf Musiktheater und Kooperationen

Theater und Festivals von Gmunden, Bonn, Wuppertal bis Ljubljana sind die Partner, mit denen das Stadttheater Klagenfurt den Krisenzeiten trotzen will. "Man muss anders rechnen", erläuterte Hausherr Aron Stiehl bei der Präsentation des neuen Spielzeitprogrammes am Mittwoch, das er für ein Plädoyer für Zusammenarbeit nutzte. Mit einem Kinderstück wird es in der Spielzeit 2023/24 auch mit der freien Szene ein gemeinsames Projekt geben.

Den Auftakt macht am 21. September die Fortsetzung des "Ring des Nibelungen": Mit Richard Wagners "Götterdämmerung" unter der musikalischen Leitung von Nicholas Milton setzt Regisseur Aron Stiehl trotz aller Düsternis auf Zeichen der Hoffnung: "Auch wenn wir alle nicht wissen, worauf wir zusteuern." Auf die Begeisterungsfähigkeit des Publikums kann er sich jedenfalls verlassen, wie derzeit der Jubel nach den ausverkauften Vorstellungen der Tanztheaterproduktion "Feuervogel/Carmina Burana" zeigt. Auch in der kommenden Spielzeit steht mit Prokofjews "Romeo und Julia" (14. März 2024) wieder Ballett auf dem Programm: In der Produktion der Oper Laibach wird der Kärntner Lukas Zuschlag in seiner Heimat zu sehen sein.

Die vier geplanten Sprechtheater-Stücke fasst Dramaturg Hans Mrak als "Reise durch das Volkstheater" zusammen. William Shakespeares "Sturm" in der Fassung von Joachim Lux (12. Oktober) wird das Klagenfurter Regie-Debüt von Nestroy-Preisträger Moritz Franz Beichl. In der Koproduktion mit den Salzkammergut Festwochen Gmunden spielen Josephine Bloeb, Sona MacDonald und Sebastian Wendelin. Mit Martin Sperrs "Jagdszenen aus Niederbayern" (11. Jänner 2024) kommt Regisseurin Martina Gredler wieder nach Klagenfurt, die hier unlängst "Figaro lässt sich scheiden" inszenierte. Das Thema: "Die Bedrohlichkeit des Fremden, das gejagt wird - auch heute, in Niederbayern, in Kärnten, überall auf der Welt", so Mrak.

Musiktheater mit Kooperation

Die junge Tiroler Autorin Lisa Wentz erhielt 2021 den Retzhofer Dramapreis für ihr Stück "Adern", das Regisseur Georg Schmiedleitner auf die Kärntner Bühne bringen wird (22. Februar 2024). Das Volksstück rund um "eine Liebe ohne große Worte" wurde bei seiner Uraufführung am Akademietheater 2022 mit einem Nestroy ausgezeichnet. Von Nestroy selbst stammen schließlich die zwei Possen mit Gesang, die ab 4. April 2024 auf dem Programm stehen: "Frühe Verhältnisse" und "Häuptling Abendwind" - "quasi zwei Stücke zum Preis von einem", schmunzelte Mrak.

Die Musiktheater-Schiene wird mit Giacomo Puccinis Oper "Manon Lescaut" (23. November) fortgesetzt, ab Februar folgt dann eine Koproduktion mit den Wuppertaler Bühnen, die ihre Uraufführung in Klagenfurt pandemiebedingt nur vor Fachpublikum erlebt hat: "Il canto s'attrista, perché?" von Salvatore Sciarrino thematisiert nach Aischylos die Rückkehr von Agamemnon aus dem Trojanischen Krieg (1. Februar 2024).

Dasselbe Team wie bei der "Götterdämmerung" will mit der Johann-Strauß-Operette "Die Fledermaus" (14. Dezember) beweisen, dass es auch im Komödiantischen zu Hause ist. Die Koproduktion mit dem Theater Bonn erlebte vor drei Jahren in Deutschland seine Premiere und Aron Stiehl hofft auf einen ähnlichen Erfolg wie in seiner Heimat: "Eine österreichische Operette ist immer schwierig in Österreich zu machen. Da verstehen die Österreicher keinen Spaß!" Viel Spaß soll schließlich auch das Musical "La Cage aux Folles/Ein Käfig voller Narren" (25. April 2024) als letzte Produktion der Spielzeit bringen.

Große Kinderproduktion

Insgesamt sind elf Produktionen geplant: Sechs im Musiktheater und vier Schauspielproduktionen. Die große Kindertheaterproduktion im Haupthaus "Alice im Wunderland" (4. November) ist eine Neubearbeitung des Märchens von Lewis Carroll durch Sylvia Brandl und Maja Haderlap. Sie wird ab März von einer Koproduktion mit dem Kärntner Theater KuKuKK in den Klagenfurter Kammerlichtspielen ergänzt: "#romeoundjulia9020" für Kinder ab zehn Jahren. Mit "Zauberwelten" geht das Stadttheater in die Kindergärten, mit der Theaterperformance "Bachmann" (Gastspiel aus Deutschland) will es Jugendliche ab 15 ansprechen und mit der Sinfonischen Dichtung "Der kleine Prinz" von Stefan Plank ein Konzert für die ganze Familie bieten.

Das Kärntner Sinfonieorchester bringt sechs Konzerte im Konzerthaus, drei Sonderkonzerte und ein Familienkonzert. Nach langer Zeit wird es im Rahmen von "Statt Theater" auch wieder ein Theaterfest mit einem bunten Programm vom Dirigierkurs bis zur Kinder-Rätsel-Rallye geben. Konzerte, Lesungen, Kabarett und zwei Gesprächsreihen ergänzen den abwechslungsreichen Spielplan. Außerdem lädt Intendant Aron Stiehl mit Grammophon-Abenden ("Fülle des Wohllauts") in sein Büro.

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