Der 2016 verstorbene Karikaturist hielt Österreich einen Spiegel vor

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Was ist los in Niederösterreich

Deix-Ausstellung mit Protest gegen Mikl-Leitner eröffnet

Das Karikaturmuseum Krems würdigt Manfred Deix, der heuer 75 Jahre alt wäre, mit einer großen Jubiläumsausstellung "I love Deix", die am Samstag eröffnet worden ist: "Eine ehrliche, ernst gemeinte Liebeserklärung", so Gottfried Gusenbauer, künstlerischer Direktor des Hauses.

Manfred Deix (1949-2016) war, so Gusenbauer, "einer der großen Künstler Österreichs. Es gab und gibt viele Tabus, die man nicht ansprechen durfte oder konnte. Mit seinen schonungslosen Cartoons öffnet Deix uns die Augen." Als "Ode an das künstlerische Multitalent Manfred Deix" versteht Kuratorin Anna Steinmair die mit 160 Objekten opulent ausgestattete Schau. In einem vertiefenden Exkurs wird Deix dem Maler Werner Berg gegenübergestellt.

Ausstellungseröffnung von Protesten begleitet

Die Eröffnung war geprägt von zahlreichen Erinnerungen von Wegbegleitern und Freunden. Für Gottfried Helnwein etwa war Deix ein "Jahrhundertereignis, ein absolutes Genie" und der "unangepassteste Mensch, den ich kenne. Mit Manfred war immer alles total extrem." So erinnerte sich Helnwein u.a. an eine Fußreise der beiden 18-Jährigen von Venedig nach Wien. Heute herrsche eine von den USA ausgehende "neue Zensur", die der Manifestation der Deix'schen Ausdrucksfreiheit entgegenstehe.

Ähnlich äußerte sich auch der Kabarettist Thomas Maurer: Den Freiheitsgeist im Sinne von Deix zu erhalten sei eine Aufgabe für die nächsten Jahrzehnte, nicht nur in Österreich. Musiker Mario Berger berichtete, das Deix auch "butterweich und zu Tränen gerührt" sein konnte, und steuerte zwei Nummern der Beach Boys an der Gitarre bei.

Als Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ihre Eröffnungsworte beginnen wollte, wurde sie von Sprechchören des Kollektivs "Not in our name" unterbrochen, auch ein Plakat mit dem Text "Null Toleranz für Ihre Null-Toleranz-Politik" wurde entrollt. Nachdem die Gruppe den Saal verlassen hatte, setzte Mikl-Leitner ihre Rede fort und äußerte sich ebenfalls anerkennend zum Schaffen von Manfred Deix, mit dem sie im gemeinsamen Wohnort Klosterneuburg einige Abende beim Heurigen verbracht habe.

Am 22. Februar lädt das Karikaturmuseum zu einem Deix-Geburtstagsspezial mit Führungen und einem Überraschungsgeschenk für alle Besucher ein. Aus Anlass der Ausstellung hat der Ueberreuter Verlag zudem eine Neuauflage von "Forever Deix. Der Jubelband" herausgebracht.

>> Mehr Infos zur Ausstellung hier. 

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