FPÖ regt sich über Vulva-Abdrücke in Linzer Ausstellung auf.

© Violetta Wakolbinger

Was ist los in Oberösterreich

FPÖ-Aufregung um Vulva-Workshop in Linzer Stadtmuseum

Noch bis 28. Mai ist im Linzer Stadtmuseum Nordico die Ausstellung "What the Fem*? Feministische Perspektiven 1950 bis heute" zu sehen. Die Schau beschäftigt sich mit dem künstlerischen Diskurs zum Feminismus und möchte Fra­gen nach Gleich­be­rech­ti­gung oder Rol­len­zu­schrei­bun­gen aufwerfen.

Im Rahmen dessen bietet das Nordico auch passende Veranstaltungen und Performances an. Unter anderem wird auf der Homepage ein Workshop mit Titel "Vulva Abdruck Session" beworben. Veranstaltet wird dieser am 3. März von der Wiener Künstlerin Gloria Dimmel, Vulva-Gips-Abdrücke interessierter Besucherinnen sollen dabei entstehen.

Ziel sei es, dadurch den Blick neu auf Themen wie Sexualität, Geschlechtergleichheit, Ungerechtigkeiten, Körperbilder  und Schönheitsideale zu richten. Kostenfaktor 85 Euro pro 3D-Abdruck.

FPÖ über Vulva-Gips-Workshop empört

Dieses Angebot ruft nun eine erregte Linzer FPÖ auf den Plan. FPÖ-Frauensprecherin Martina Tichler wird zitiert: „Es ist ein Unding, Frauen unter dem Aufhänger des Feminismus immer noch auf ihre Vulva zu reduzieren. Das hat mit der Förderung der Gleichstellung von Mann und Frau schlichtweg nichts zu tun. Von Frau zu Frau appelliere ich an ÖVP-Kulturstadträtin Lang-Mayrhofer, diesen Unsinn zu stoppen."

Die FPÖ Linz weist zudem darauf hin, dass die Stadt Linz die städtischen Museen jährlich mit über drei Millionen Euro subventionieren würde und empört sich, dass "öffentliche Mittel für ordinäre und für niemandem hilfreiche Aktionen bereitgestellt" würden.

Nordico lädt zum Dialog ein

In einem offiziellen Statement hat das Nordico bereits zu den Vorwürfen reagiert: "Als Stadtmuseum nehmen wir unseren Bildungsauftrag sehr ernst und verstehen uns als ein Museum, das auch gesellschaftspolitisch brisanten Themen Raum bietet, wie die bestehende soziale und finanzielle Benachteiligung von Frauen. Gemeinsam mit feministischen Communities werden in ‚What the Fem*?‘ Missstände sichtbar gemacht, unerfüllte Forderungen der Frauenbewegung aufgezeigt, Fakten und Erfahrungen zu sexueller Belästigung und Gewalt auf den Tisch gebracht, oder etwa auf den Einfluss von Privilegien und Herkünften verwiesen. Wir schauen also ganz genau hin und bieten so den Besucher*innen an, mit vielfältigen Diskursen in Kontakt zu treten. FPÖ-Frauensprecherin Martina Tichler möchten wir herzlich einladen, das Nordico zu besuchen und mit Leiterin Andrea Bina und Kuratorin Klaudia Kreslehner zu sprechen, um sich selbst vor Ort ein Bild über die Ausstellung zu machen."

Der Workshop wird in jedem Fall wie geplant am 3. März über die Bühne gehen, heißt es von Seiten der Pressestelle auf Anfrage von events.at. "Das Interesse war sehr groß, der Termin ist leider auch schon längst ausgebucht."

Vulva-Casting im Trend

Einen Abdruck der eigenen Vulva als Deko-Stück herstellen zu lassen ist aktuell jedoch ziemlich im Trend. Bekannt ist diese Technik auch unter dem Begriff "Vulva Casting". Beim Vulva Casting wird mit Hilfe spezieller Körperabdrucktechniken eine exakte Kopie der Vulva angefertigt. Das englische Wort Casting bedeutet übersetzt so viel wie "Abguss" oder "Guss". Mehr zum Thema hier.

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