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Was ist los in Vorarlberg

Bregenzer Theater Kosmos mit neuer Spielzeit

"Die Erzählung hat Zukunft", ein Zitat aus einem Essay des Philosophen Odo Marquard, hat das Bregenzer Theater Kosmos als Motto für seine Spielzeit 2024 ausgewählt. Menschen müssten erzählen, Erzählen sei auch die Basis für Veränderung, sagten die Theaterleiter Hubert Dragaschnig und Augustin Jagg  bei der Spielplanpräsentation. Auf dem Programm stehen sechs Stücke, vier davon sind Uraufführungen. Auch eine Kooperation mit den Bregenzer Festspielen ist geplant.

Das Programm im Theater Kosmos 2024:

Dragaschnig freute sich bei der Präsentation auf ein "hochinteressantes, extrem attraktives Jahr". Den Anfang macht im Jänner im Rahmen des Kosmodroms "Die Erwachsenen" (Premiere: 18. Jänner) der österreichischen Schriftstellerin Irene Diwiak, ein Stück Familiengeschichte und "ein Blick auf die neue Rechte", wie Hubert Dragaschnig erklärte. Ab 8. Februar folgt "Antigone" von Michael Köhlmeier. Der antike Stoff setzt sich mit tiefgreifenden Fragen auseinander, auf die heute genauso wie vor zweieinhalbtausend Jahren Antworten gesucht werden.

Überhaupt sei der Jahresbeginn im Theater Kosmos, wie Dragaschnig sagte, eine "Köhlmeier-Helfersche Angelegenheit": Für 4. bis 7. Jänner ist ein Gastspiel des Stücks "Die Bagage" von Köhlmeiers Ehefrau Monika Helfer angesetzt, gleichzeitig werden im Foyer Werke von Lorenz Helfer, dem Sohn der beiden, ausgestellt.

Mit "Fairycoin" von Natalie Baudy bringt das Theater Kosmos in Kooperation mit Unpop, dem Ensemble für unpopuläre Freizeitgestaltung, die erste Uraufführung des Jahres auf die Bühne. Das "Märchen aus der Kryptowelt" wird von Stephan Kasimir inszeniert, für die zwölf Figuren soll ein Ensemble aus ebensovielen Schauspielern zusammengestellt werden - "etwas, was wir allein nicht schaffen würden", gab Dragaschnig zu bedenken.

In "Mondmilch trinken" des Salzburgers Josef Maria Krasanovsky, einer Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen und dem Klagenfurter Ensemble, geht es um die vielen kleinen und großen Deals, die jeder täglich mit sich selbst verhandeln muss. Das Stück ging aus einem Wettbewerb der Österreichischen Theaterallianz hervor, in dem, angelehnt an Carl Maria von Webers "Freischütz", Theatertexte zum Thema "Deal or no deal" gesucht wurden.

Den Abschluss des Spielplans bildet "Sonny Boys", eine Komödie des New Yorkers Neil Simon (1927-2018), die die tragikomische Geschichte der besonderen Freundschaft zweier älter werdender Schauspieler erzählt. "Wir kommen jetzt auch langsam in das Alter für solche Themen", schmunzelte Jagg, "aber wir werden das Paar nicht spielen. Hubert meinte, es sei besser, wenn ich Regie führe." Neben Dragaschnig ist in dem Stück Bernd Sracnik zu sehen.

Hunger auf Kunst und Kultur

Abgesehen von den großen Produktionen gibt es auch nächstes Jahr wieder Konzerte, Lesungen und Diskussionen. Neu ist der "Kosmos Slam". Nach zwei erfolgreichen Jahren wird Kosmolino, das Theater für die Allerkleinsten, auch 2024 fortgesetzt.

Dragaschnig brach abschließend eine Lanze für das Theater. Es gebe fraglos tolle Serien, die man zu Hause auf der Couch ansehen könne, aber das gemeinsame Erleben, das anschließende gemeinsame Besprechen, sei eine große Qualität von Theater und Kino, die auch für die gesellschaftliche Dynamik wichtig sei. Diesbezüglich verwies er auf die Aktion "Hunger auf Kunst und Kultur", die Menschen in finanziell schwierigen Lagen den Besuch von Kulturveranstaltungen ermöglicht, und die Tatsache, dass Frauen das Theater Kosmos seit dem Equal Pay Day noch bis Ende Jahr kostenlos besuchen können. "Wenn wir das nächstes Jahr wieder machen, geht das aber nur, wenn die Männer dann das Doppelte zahlen", scherzte Jagg.

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