© Foto: Guenzel/Rademacher © Museum Angewandte Kunst

Was ist los in Vorarlberg

Vorarlberg Museum sieht Programm 2024 als Fortsetzung

An seinem drittletzten Tag als Direktor des vorarlberg museums hat Andreas Rudigier den Blick ins Jahr 2024, viel mehr aber in die Vergangenheit schweifen lassen. Die Übergabe an seinen Nachfolger Michael Kasper habe bereits stattgefunden, programmatisch werde "2024 die Fortsetzung des heurigen Jahres" sein, sagte der neue Geschäftsführer der Tiroler Landesmuseen (ab 1. Dezember). Den Besucherrekord von 2022 (60.000 Gäste) werde man heuer nicht ganz erreichen.

Der Rekord im Vorjahr sei der Stefan-Sagmeister-Schau "Beauty" und der Krippenausstellung im Dezember geschuldet gewesen, sagte Rudigier. Im heurigen Jahr sei man bis August über dem Vorjahresniveau gelegen, letztlich werde man am Jahresende wohl etwa 52.000 Besucher:innen gezählt haben. Grundsätzlich zeigte sich der scheidende Direktor froh darüber, dass die Pandemie den Museen in Sachen Zuschauerzuspruch keinen nachhaltigen Schaden zugefügt hat. "Die Vor-Pandemie-Niveaus werden erreicht bzw. übertroffen", stellte Rudigier fest.

Die Ausstellungen im Vorarlberger Museum:

Im vergangenen Jahr sei "die Sammlung und die Beschäftigung damit" im Mittelpunkt gestanden, und das werde auch 2024 so sein. Neue Sonderausstellungen im kommenden Jahr bilden "Mythos Handwerk. Zwischen Ideal und Alltag" (2. März bis 6. Jänner 2025) sowie "tuten & blasen! Blasmusik in Vorarlberg" (18. Mai bis Frühjahr 2025). Das Thema der Blasmusik habe man einerseits gewählt, weil der Blasmusikverband im nächsten Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiere und schon vor drei Jahren mit einer Ausstellungsanfrage auf das Museum zugekommen sei. Zum anderen wolle man damit auch Publikum ins Museum locken, das bisher nicht komme. "Die Blasmusik reicht in alle Talschaften und Gesellschafts- und Altersschichten", fand Rudigier das Thema "wunderbar". Bereits seit 27. Mai läuft die Ausstellung "Hiller. Das fotografische Gedächtnis des Bregenzerwalds" (bis April 2025), deren Konzept "voll aufgegangen" sei. Bezüglich des "bildgewaltigen", anderen Zugangs zur Geschichte des Landes über Fotos habe man "ganz tolle Rückmeldungen" erhalten.

Im Atrium des Hauses am Bregenzer Kornmarktplatz können Besucher nächstes Jahr Arbeiten von Gernot Riedmann ("Ahnentafeln auf Reisen", 27. April bis 30. Juni), Carmen Pfanner ("Kraftwerk", 13. Juli bis 8. September) und Hasso Gehrmann (anlässlich seines 100. Geburtstags: "Vom Tafelbild zur 'Meta-Kunst'", 7. Dezember bis Frühjahr 2025) bestaunen. Und auch die beiden Sponsoren Hypo Vorarlberg (22. Februar bis 7. April) und Vorarlberger Kraftwerke (21. September bis 17. November) zeigen sich im Atrium. Die Hypo Vorarlberg vergibt zum elften Mal ihren Kunstpreis und stellt alle bisher ausgezeichneten Werke aus, später im Jahr heißt es "Unter Strom. 100 Jahre Energie aus Vorarlberg". Noch bis 4. Februar läuft die Ausstellung "'Das Kanapee ... ist mein Vergnügen'. Über ein biedermeierliches Ruhemöbel im Bregenzerwald".

Generationswechsel:

Rudigier sagte, er und sein Team hätten sich 2023 sehr mit der Frage auseinandergesetzt, was die Institution Museum zu leisten habe und leisten solle. Dafür sei es - ganz unabhängig von seinem Abgang - nach zehn Jahren "vorarlberg museum neu" einfach Zeit gewesen. Unter anderem habe man dazu auch den Raum genutzt, der - aus Protest gegen eine Budgetkürzung - leer gelassen worden war. Der scheidende Museumsdirektor sah den daraus entstandenen Prozess als Basis für das zukünftige Arbeiten. Er erinnerte die Museen auch daran, dass es ihre Aufgabe sei, Konzepte zu erstellen.

Hinsichtlich seines Nachfolgers Michael Kasper - er wird am 1. Februar seine Arbeit aufnehmen - stellte Rudigier fest: "Er ist mir um Lichtjahre voraus." Das habe er, Rudigier, schon bei seinem Abschied aus den Montafoner Museen im Jahr 2011 gesagt - auch damals war ihm Kasper nachgefolgt. Mitarbeiter:innen aus dem Montafon hätten ihm bestätigt, dass er recht behalten habe. Dass nun ein Generationenwechsel im vorarlberg museum stattfindet, schien den 1965 geborenen Rudigier etwas nachdenklich, aber auch froh zu machen. Letztendlich meinte er, etwa auch mit Blick auf die Vorarlberger Kulturhäuser-Betriebsgesellschaft, in der mit Monika Wagner eine Frau das Ruder übernommen hat: "Die Zeit der alten Herren läuft aus."

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