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Was ist los in Wien

Die "Erlebnis Europa"-Ausstellung eröffnet in Wien

Nach Berlin, Paris und Rom erhält auch Wien die interaktive Dauerausstellung "Erlebnis Europa", die Besucher:innen anhand verschiedener multimedialer Stationen die europäische Politik näherbringt. EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola und Bundespräsident Alexander Van der Bellen wollen die Schau in der Wiener Innenstadt am 26. Mai gemeinsam mit weiteren hochrangigen Gästen feierlich eröffnen.

Europa auf 700 Quadratmetern

"Erlebnis Europa" bietet auf einer Ausstellungsfläche von rund 700 Quadratmetern in der Rotenturmstraße im Zentrum der Bundeshauptstadt ein multimediales Spektakel: ein 360-Grad-Kino mit 41 Sitzen ist ebenso an Bord wie ein Konferenzraum und Multimediatische, Bildschirme und interaktive Karten. Ein Highlight der Ausstellung ist ein Rollenspiel, in dem Schüler:innen, Student:innen und andere Interessierte den Gesetzgebungsprozess im Europaparlament nachspielen können - mit allem Drum und Dran, inklusive Kontakten zu Lobbyist:innen und abschließender Pressekonferenz.

"Parlamentarium" in Brüssel als Vorbild

Mit der Dauerausstellung wolle das Europäische Parlament "noch einen Schritt weiter auf die Menschen zugehen", ohne dass EU-Interessierte extra nach Brüssel oder Straßburg reisen müssten, erläutert Frank Piplat, Leiter des Verbindungsbüros in Wien, das Konzept. Die Eröffnung der Ausstellung sei auch als Kick-off für die parteiübergreifende Kampagne gedacht, mit der das Europaparlament auf die bevorstehende Europawahl im Frühjahr 2024 hinweisen wolle. Ziel sei es, monatlich rund 10.000 Besucher:innen in die Wiener Schau zu bekommen. "Das ist ambitioniert, aber zu schaffen", so der EU-Parlamentsvertreter.

Vorbild für "Erlebnis Europa" ist das "Parlamentarium" im Europaparlament in Brüssel, das größte parlamentarische Besucherzentrum Europas. Nach Berlin im Jahr 2016 wurden bisher auch in Ljubljana, Helsinki, Straßburg, Kopenhagen, Tallinn, Paris, Rom und Stockholm "Erlebnis Europa"-Ausstellungen eröffnet. Heuer sollen ebenfalls noch Ausstellungen in Warschau, Prag, Dublin und Luxemburg eingeweiht werden. Nach einem Beschluss des Europaparlaments sollen bis zum Ende der Legislaturperiode alle 27 EU-Staaten über diese Ausstellungen verfügen.

4,6 Millionen Euro für Umbaumaßnahmen

Die Räumlichkeiten in der Rotenturmstraße 19 - ein ehemaliges Geschäftsareal - werden vom Europaparlament gemietet, so Piplat. Die bisherigen Kosten belaufen sich seinen Angaben zufolge auf rund 4,6 Millionen Euro für Umbaumaßnahmen und Technik. Drei Mitarbeiter sollen die Ausstellung permanent betreuen, dazu kommen noch Maßnahmen für die Sicherheit. Umgesetzt wurde das Ausstellungskonzept von dem Stuttgarter Architekturbüro Brückner, das bereits "Erlebnis Europa"-Ausstellungen in anderen europäischen Städten und das Besucherzentrum des österreichischen Parlaments realisiert hat.

Gratis Eintritt

An der Eröffnung teilnehmen werden auch die beiden Vizepräsidenten des Europaparlaments, Othmar Karas (ÖVP) und Evelyn Regner (SPÖ). Ab 27. Mai steht die Schau dann allen Besucher:innen offen - kostenlos und täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr, mit barrierefreien Zugängen und Nutzung in allen 24 Amtssprachen der Europäischen Union, wie das Parlament betont. Lediglich für das Rollenspiel müssen sich Gruppen von 15 bis 32 Personen im Voraus anmelden. Dafür können sie dann spannende EU-Gesetzgebungsprojekte wie "Wassersolidarität" und "Mikrochips im Körper" simulieren.

Metsola beginnt ihren Österreich-Besuch bereits am 25. Mai und wird zunächst als Gast des österreichischen Parlaments in einer Nationalratssitzung eine Erklärung abgeben. Darauf haben sich nach Angaben der Parlamentskorrespondenz die Parlamentsfraktionen auf Vorschlag von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) verständigt.

Mit Metsola wird nach dem ehemaligen UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon 2016 und der Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, Liliane Maury Pasquier, 2019 zum dritten Mal von der Möglichkeit in der Geschäftsordnung des Nationalrats Gebrauch gemacht, herausragende Persönlichkeiten der europäischen und internationalen Politik zu einer Erklärung in einer Nationalratssitzung einzuladen. Die aus Malta stammende konservative Politikerin ist seit Jänner 2022 EU-Parlamentspräsidentin.

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