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Festivals Österreich

Memento Mori: Ein Fest rund um den Tod

Zwischen 7. und 17. Oktober widmet sich das neue Memento Mori Festival in Wien dem Thema Sterben. Ein vielfältiges Angebot ermöglicht es, sich mit anderen Trauernden auszutauschen, Bestattungsrituale aus unterschiedlichen Kulturen kennenzulernen, oder sich mit dem Tod auch aus einer humoristischen Perspektive auseinanderzusetzen - denn auch Kabarett steht am Programm. In der Festivalzentrale im Volkskundemuseum finden alle Veranstaltungen bei freiem Eintritt statt.

Mangelnde Trauerkultur

"Als ich Anfang 2020 bereits begonnen hatte, das Festival Memento Mori zu konzipieren, brach die Corona-Pandemie aus. Plötzlich war der Tod allgegenwärtig und dramatische Bilder aus Italien schockierten die europäische Öffentlichkeit", so Organisatorin Tina Zickler in der Vorstellung des Festivals, "auf dramatische Weise wurde im vergangenen Jahr deutlich, wie wichtig unsere Trauerkultur ist."

Festival-Auftakt bildet am 7. Oktober ein Vokalensemble aus Studierenden der mdw mit einem Repertoire südosteuropäischer Totenlieder. Passend dazu gibt es in der Festivalzentrale zwei Installationen zu sehen: Für "Der Trost der Dinge" hat Zickler Menschen aus Wien, Berlin und Zürich gebeten, ihr persönliche Gegenstände zu leihen, die sie an Verstorbene erinnern. "Partout" ist eine Kooperation von Zickler und Fotografin Lisa Rastl und bietet sowohl einen kulturgeschichtlichen Einstieg in das Thema als auch eine Auseinandersetzung mit dem Totenkopf-Symbol im Wiener Stadtbild.

Bestattungsrituale, Workshops & Lesungen

Im Kontext der Pandemie machten weltweit Menschen die Erfahrung, Angehörige zu verlieren, ohne sich verabschieden zu dürfen. "Vor diesem Hintergrund reflektiert das Festival auch unsere kulturell diversen Trauerkulturen", so Tina Zickler. Über Bestattungsrituale im Judentum und im Islam kann man in Lesungen von Danielle Spera und Zeynep Elibol lernen. Interessiert man sich mehr für den ostasiatischen Raum, ist die Lesung über Todestabus in Japan die richtige Anlaufstelle. In Kooperation mit dem Filmhaus am Spittelberg bietet Memento Mori auch Filmvorführungen, unter anderen den Zeichentrickfilm "Coco" und "Amour" von Michael Haneke.

Für Besucher, die sich selbst einbringen möchten, gibt es den Workshop "Adieu-Tücher": Unter Anleitung der Künstlerin Ida Divinzenz gestalten Teilnehmer Taschentücher in Erinnerung an Verstorbene. Abgerundet wird das Programm durch Museumsführungen, sowie gemeinsame Spaziergänge durch den St. Marxer Friedhof und den Wiener Zentralfriedhof.

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