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Was ist los in Wien

Schätze entdecken in Mariahilf auf der Vienna Design Week

Was ist eigentlich Design? Diese fast schon philosophische Frage würde die Vienna Design Week wohl mit: “Es ist überall” beantworten. Am 15. September startet das größte Designfestival in die nächste Runde und bespielt heuer nicht nur einen, sondern gleich drei Festivalzentralen.

Vorab durften wir schon die “GASSE”, “GSTÄTTN” und das “GEWÖLBE” besuchen und ein Blick auf das vielseitige Angebot werfen. Dabei wird eines schnell klar: Auch abseits des Konsums spielt Design eine wichtige Rolle. So stehen Themen wie Nachhaltigkeit, Innovation und Nachbarschaft an erster Stelle.

Nachbarschaft im 6.

Letztere bezieht sich auf den diesjährigen Fokusbezirk: In Mariahilf sollen nicht nur jene zusammenfinden, die wegen der Veranstaltung da sind, sondern auch die BewohnerInnen des Grätzls. Das zeigt sich besonders gut in der “GSTÄTTN” – eine brachliegende Baulücke in der Mollardgasse. Die verschlungene Bank-Tisch-Kombi von miramondo fällt dabei gleich ins Auge. Zusammen mit dem koreanisches Streetfood-Standl soll sie zum Verweilen einladen und das karge Grundstück zumindest während der Festival-Laufzeit zu einem gemütlichen Treffpunkt machen.

Neu: Aperitivobar, Shop & Ikea-Kollaboration

Der Nachhaltigkeitsaspekt kommt besonders in der “GASSE” zum Vorschein. Im Wiener Zinshaus wird man sogleich von den Lichtpaneelen von Johannes Rass begrüßt, die einen wie Wegweiser in Richtung der weiteren Installationen winken. Was sofort auffällt: Eine überlebensgroße Skulptur aus Ikea-Plastik-Tischchen. Sie weist auf die Überraschungsausstellung des Festivals hin, die sich in einer Wohnung im ersten Stock befindet: “Celebrate Life at Home - 45 Jahre Democratic Design in Österreich”.

In den von Ikea eingerichteten Räumen geht es aber nicht nur um ein Gefühl von Gemütlichkeit, sondern darum, den kulturellen Einfluss der schwedischen Möbelmarke zu manifestieren. Dass so ziemlich alle Besichtigenden auf Stücke gestoßen sind, die sie selbst Zuhause haben, spricht Bände.

Interessant ist auch das Projekt “Liquid House” von Künstlerin Natalia Gurova. Im Rahmen von Workshops setzen sich TeilnehmerInnen mit ständig wechselnden Exponaten auseinander. Diese sind jedoch keineswegs abstrakt: Erarbeitet werden Möbelmuster, die finanzielle, soziale oder politische Restriktionen ausdrücken sollen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals eröffnet hier außerdem ein Shop sowie eine Aperitivobar als Treffpunkt von KünstlerInnen und GästInnen.

Statt früher Autos parken in der dritten Festivalzentrale, dem “GEWÖLBE”, nun Projekte aller Art. Das eine riecht man schon von weitem: Das “Instant Noodle Repair Café”. Die Franzosen Pierre Castignola und Diego Faivre servieren die bekannten Fertignudeln, tragen dabei lustige Nudelhüte und bieten so einen Umschlagplatz für innovative Ideen. Mit vollem Bauch lässt es sich einfach besser denken!

Kulinarisch geht es bei dem Format “Urban Food & Design” weiter, das schon zum fünften Mal in Folge gemeinsam mit der Wirtschaftsagentur Wien betrieben wird. Kreativschaffenden treffen direkt auf die Lebensmittelindustrie, um ihre nachhaltigen Ideen gleich an der richtigen Stelle in die Tat umzusetzen.

Kaufen, reparieren, tauschen – repeat

So haben etwa Theresa Imre, Gründerin des digitalen Bauernmarkts markta, und Studio Jutta Goessl ein kreisläufiges Verpackungskonzept entwickelt, das zum Aufbewahren und Wiederverwenden einlädt. 

In dieselbe Kerbe schlägt “Dare to share and wear, Mariahüf!” von Alexandra Fruhstorfer und Nina Sandino. Sie veranstalten an jedem Festivaltag eine wandernde Kleidertauschparty zwischen Westbahnhof und MuseumsQuartier. Manche bringen ungeliebte Teile vorbei, andere bedienen sich am Fundus. Und über allem steht die Frage: Wie kann ich dem Fast-Fashion-Kreislauf entkommen und trotzdem Mode als Ausdrucksform meiner Persönlichkeit nutzen?

Auf den Passionswegen wandeln

Abseits der Festivalzentralen wandelt das Publikum auf den sogenannten Passionswegen. Wiener Handwerksbetriebe laden dazu ein, jene Produkte kennenzulernen, die sie gemeinsam mit Designschaffenden entworfen haben: Sei es ein steinernes Teeset mit passendem Flechten-Tee (Saint Charles Apotheke) oder Alltagsgegenstände aus der Werkstatt des Luster-Familienbetrieb Bakalowits. Es gibt viele Schätze zu entdecken!

Herumkommen mit der VDW22-APP

Wer all die Hotspots der Vienna Design Week entdecken will, kann dies mithilfe des analogen Tagesplaners tun. Oder man lädt sich die VDW22-App herunter, mit der man eigene Routen zusammenstellen und persönliche Programmhighlights speichern kann.

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