© Paul Flora, Ein lieber Freund, 1967, Galerie Seywald, Salzburg /

Ausstellungen Österreich

Große Werkschau: Karikaturmuseum Krems würdigt Paul Flora

"Ich bin kein Karikaturist", hatte der Zeichner Paul Flora einmal gemeint. Das Karikaturmuseum Krems hat ihm dennoch eine Retrospektive "100 Jahre Paul Flora. Von bitterbös bis augenzwinkernd" ausgerichtet, die am Samstagvormittag durch Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) eröffnet worden ist. Das liegt wohl auch an der Fortsetzung des Satzes: "Es könnte allerdings sein, dass meine Zeichnungen oft wie Karikaturen wirken."

Man einigte sich also auf den Terminus "satirischer Geschichtenerzähler". So sieht auch Floras Schwiegersohn Thomas Seywald, Co-Kurator der Ausstellung, den vielseitigen Künstler. 170 Originale sind in der Schau zu sehen: aus der Sammlung der Nachlassvertretung in Salzburg, der Innsbrucker Galerie Thomas Flora, der Salzburger Galerie Seywald, den Landessammlungen NÖ sowie aus Privatbesitz. Gottfried Gusenbauer, künstlerischer Leiter des Hauses: "Damit erhalten Besucherinnen und Besucher einen vielschichtigen Einblick in die über 70-jährige Schaffenszeit des österreichischen Künstlers."

Wiederkehrende Motive in Floras Werk

Flora stammte aus einem Südtiroler Dorf, das für ihn zeitlebens von Bedeutung als Bezugspunkt blieb und wo er auch begraben ist. Dies bestätigte auch Ursula Ganahl-Flora, Witwe des Künstlers. Über seinen Werdegang sagte Flora: "Ich wurde in Glurns geboren, wo ich inmitten von sechs Geschwistern aufwuchs, eher hastig und beiläufig erzogen wurde, ein schwieriges Kind war und mehrere interessante Komplexe bekam, welche seither meine Geschäftsgrundlage bilden."

Dieses Zitat findet sich neben zahlreichen Abbildungen sowie Beiträgen von Karl-Markus Gauß, Thomas Seywald und Gottfried Gusenbauer im Katalog zur Ausstellung, dessen Titelbild "Das Gespräch der Raben" zu den letzten Arbeiten des 2009 verstorbenen Künstlers zählt. Hier erschließt sich in komprimierter Weise Floras Universum aus Geistern und Harlekins, Poeten und Sphinxen, Geheimagenten, Marionetten, urigen Tirolern und venezianischen Pestdoktoren.

Warum gerade das Motiv des Raben so sehr mit seinem Werk verknüpft ist, hat Flora selbst sehr prosaisch beantwortet, wie Seywald berichtet: "Ein weißes Blatt, ein schwarzes, intelligentes Tier, das ist doch eine ideale Kombination. Mit denen hat es nichts Geheimnisvolles auf sich. Käufer meiner Zeichnungen wollen mitunter Raben, und so zeichne ich mitunter eben solche."

Karikaturist als Architekt

Auch erfährt man, dass Flora Landschaften mit eigenwilligen Architekturen entwarf, Penthäuser und Fluggeräte, auch literarisch tätig war und als Präsident des P.E.N.-Clubs Liechtenstein fungierte. Als politischer Karikaturist für "Die Zeit" war er höchst erfolgreich, 1980 hat er allerdings eine Verbrennungsaktion seiner Karikaturen inszeniert. Offenbar war ihm die Wertschätzung als Karikaturist nicht geheuer, zu sehr schien er damit festgelegt und eingeengt.

Als ergänzenden Exkurs zeigt das Karikaturmuseum die Installation "Buggelkraxen" der Bozner Künstlerin und Paul-Flora-Preisträgerin Gabriela Oberkofler. Aus Obstkisten gebaut, kann das Dorf mit Miniaturkirche, -schule und -gasthaus geschultert mit auf Wanderschaft genommen werden.

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