15 Dec 2024 Wiener Tschuschenkapelle - 35 Jahre! - Jubiläumskonzert mit allen Ex-Tschuschen Kultur Kongress Zentrum Eisenstadt 15 Dec 2024 Simone Kopmajer & Viktor Gernot Globe Wien Abgesagt 15 Dec 2024 Prinz Pi Planet.tt/Gasometer 17 Dec 2024 Yamato - The Drummers of Japan Halle E im Museumsquartier Was ist los in Wien? Was ist los in Wien? Zurück Zur Was ist los in Wien? Übersichtsseite Wien entdecken Insidertipps für Wien Fortgehen in Wien Essen gehen in Wien Ausstellungen in Wien Kabarett in Wien Theateraufführungen in Wien Flohmärkte Wien & NÖ Neues aus Wien Vergünstigungen bei Events & mehr: Was kann der Vorteilsclub der Stadt Wien? Veranstaltungen in Wien, die du 2023 nicht verpassen solltest Die besten Clubbings in Wien am Wochenende Was ist los in Österreich? Was ist los in Österreich? Zurück Zur Was ist los in Österreich? Übersichtsseite Österreich entdecken Was ist los in Niederösterreich? Was ist los in Oberösterreich? Was ist los in Salzburg? Was ist los in Tirol? Was ist los in Vorarlberg? Was ist los in der Steiermark? Was ist los in Kärnten? Was ist los im Burgenland? Nicht verpassen! 18 Apr 2024 - 16 Feb 2025 Friederike Mayröcker - Ich denke in langsamen Blitzen Österreichisches Literaturmuseum 29 Dec 2024 Gernot & Stipsits - Lotterbuben An mehreren Orten 03 Jan 2025 Andreas Ferner - Stundenwiederholung (Best of) An mehreren Orten 06 Jan 2025 Alfred Dorfer - GLEICH An mehreren Orten Eventkalender Jetzt Event eintragen! Toggle menu Suche © APA - Austria Presse Agentur Ausstellungen Wien Feministische Avantgarde: Renate Bertlmann im Belvedere 21 28.09.2023 "Fragile Obsessionen" zeigt mehr als 200 Zeichnungen, Fotos, Installationen und Skulpturen von Renate Bertlmann. Die Schau "Fragile Obsessionen", die ab Freitag zu sehen ist, zeigt mehr als 200 Zeichnungen, Fotos, Installationen und Skulpturen oder Dokumente von Performances - knapp die Hälfte davon wird überhaupt erst zum ersten Mal öffentlich präsentiert. Der zeitliche Bogen spannt sich vom sehr frühen Schaffen der Wienerin Ende der 1960er-Jahre bis zu ganz frischen Erzeugnissen aus dem heurigen Jahr, in dem Bertlmann am 28. Februar ihren 80. Geburtstag gefeiert hat. "Mit ihrem Werk hat Renate Bertlmann es einem breiten Publikum sicher nicht leicht gemacht", sagte Belvedere-Generaldirektorin Stella Rollig am Donnerstag. Bevor man also die Stiegen hinauf in die Ausstellungsräume im Obergeschoß erklimmt, wird man via Tafel vor "sensiblen Inhalten, die sich mit Sexualität, Gewalt und Tod beschäftigen" und "verstörend" wirken könnten, gewarnt. Ausstellungen Wien Verlängerung für "Tutanchamun" in Wien mehr lesen Mit ihrem tabubesetzten, teils als peinlich geltenden und dem Kitsch durchaus zugetanen Symbolrepertoire arbeitet sich die Künstlerin von jeher vorrangig an Fragen der Geschlechter- und damit verbundenen Machtverhältnissen ab. "Es ist erstaunlich, wie konstant meine Arbeit bis heute ist. Das sehe ich erst jetzt, als ich die Chance bekommen habe, Werke aus fünf Jahrzehnten zu zeigen", sagte Bertlmann, die 2017 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet wurde, am Rande der Presseführung zur APA. Den roten Faden ihres Schaffens benennt sie mit "Pornografie, Ironie und Utopie". Chefkuratorin Luisa Ziaja wies darauf hin, dass diese "zentrale Protagonistin der feministischen Avantgarde" schon früh ihr für sie typisches Vokabular entwickelt habe. Phallus und Vulva, die schwangere Braut, der Rollstuhl, Schnuller und Skalpellmesser tauchen demnach in dieser chronologisch aufgebauten Gesamtschau - der bisher größten Bertlmann-Retrospektive - immer wieder auf. Mal ragen scharfe Klingen aus herzförmigen Brüsten ("Ex Voto", 1985) , mal penetriert die Künstlerin in der die Entjungferung thematisierenden Performance "Deflorazione in 14 Stazioni" (1978) mit messerbesetzten Schnullerfingern einen Leintuchschlitz, mal stecken zig Messer im Körper einer Braut ("Wurfmesserbraut", 1979). Was ist los in Graz Zukunft neu: Kunsthaus Graz feiert 20 Jahre mehr lesen So kämpferisch die mit diversen Materialien gefertigten Objekte auch sind, so ironisch sind sie gleichzeitig. Ein überdimensionaler goldener Pimmel liegt in Mullbinden gehüllt in einem brutkastenähnlichen Glasschrank ("Corpus Impudicum Arte Domitum", 1981), je sieben Phalli stecken in Kardinalsgewändern und Soldatenuniform, grellbunte Schmetterlinge erweisen sich bei genauerem Hinsehen als beflügelte Penisse ("Diverse Farphalle Impudiche", 1983). Und in der Schwarz-Weiß-Fotoserie "Renée ou René" spielt Bertlmann im Herrenanzug nicht nur mit Genderfluidität, sondern legt auch die Lächerlichkeit des männlichen Dominanzgehabes bloß, in dem sie mit übersteigerten Lustgrimassen und fiktivem Penis onaniert. Die Ästhetik von Bertlmanns Schaffen ab den späten 80ern fasst die Schau als letztes von vier Kapiteln - nach "Experimente in weiblicher Wehrhaftigkeit", "Zorn und Zärtlichkeit" und "Verletzlichkeit und Eigensinn" - unter dem Motto "Kitsch als lustvoller Tabubruch" zusammen. Überbordende Farbigkeit, Flitter und Glitter - kurzum der schlechte Geschmack - sollen uns hier etwas über die Verfasstheit der Gesellschaft erzählen, meint Ziaja. Davon zeugt auch die aus dem heurigen Jahr stammende und damit jüngste Arbeit dieser vielfältigen Würdigung. Sie heißt "Drag Queen" und ist der bis dato letzte Zugang zur langjährigen Serie "Enfant Terrible". Miniaturkleiderpuppen stecken in opulenten Kostümen voll Tüll, Rüschen und Pailletten. Anstelle der Köpfe ragt je ein Dildo aus dem Kragen. "Es hat sich ein bisschen was geändert, aber nicht fundamental", kommt Bertlmann gegenüber der APA zu einem wenig erfreulichen Resümee. "Wir leben in einer Phallokratie, in einer Welt der Gewalt und des sexuellen Missbrauchs. Nach wie vor wird alle zwei Minuten auf der Welt eine Frau vergewaltigt. Das war schon vor 50 Jahren so." Kommentare
15 Dec 2024 Simone Kopmajer & Viktor Gernot Globe Wien Abgesagt 15 Dec 2024 Prinz Pi Planet.tt/Gasometer 17 Dec 2024 Yamato - The Drummers of Japan Halle E im Museumsquartier Was ist los in Wien? Was ist los in Wien? Zurück Zur Was ist los in Wien? Übersichtsseite Wien entdecken Insidertipps für Wien Fortgehen in Wien Essen gehen in Wien Ausstellungen in Wien Kabarett in Wien Theateraufführungen in Wien Flohmärkte Wien & NÖ Neues aus Wien Vergünstigungen bei Events & mehr: Was kann der Vorteilsclub der Stadt Wien? Veranstaltungen in Wien, die du 2023 nicht verpassen solltest Die besten Clubbings in Wien am Wochenende Was ist los in Österreich? Was ist los in Österreich? Zurück Zur Was ist los in Österreich? Übersichtsseite Österreich entdecken Was ist los in Niederösterreich? Was ist los in Oberösterreich? Was ist los in Salzburg? Was ist los in Tirol? Was ist los in Vorarlberg? Was ist los in der Steiermark? Was ist los in Kärnten? Was ist los im Burgenland? Nicht verpassen! 18 Apr 2024 - 16 Feb 2025 Friederike Mayröcker - Ich denke in langsamen Blitzen Österreichisches Literaturmuseum 29 Dec 2024 Gernot & Stipsits - Lotterbuben An mehreren Orten 03 Jan 2025 Andreas Ferner - Stundenwiederholung (Best of) An mehreren Orten 06 Jan 2025 Alfred Dorfer - GLEICH An mehreren Orten Eventkalender Jetzt Event eintragen! Toggle menu Suche © APA - Austria Presse Agentur Ausstellungen Wien Feministische Avantgarde: Renate Bertlmann im Belvedere 21 28.09.2023 "Fragile Obsessionen" zeigt mehr als 200 Zeichnungen, Fotos, Installationen und Skulpturen von Renate Bertlmann. Die Schau "Fragile Obsessionen", die ab Freitag zu sehen ist, zeigt mehr als 200 Zeichnungen, Fotos, Installationen und Skulpturen oder Dokumente von Performances - knapp die Hälfte davon wird überhaupt erst zum ersten Mal öffentlich präsentiert. Der zeitliche Bogen spannt sich vom sehr frühen Schaffen der Wienerin Ende der 1960er-Jahre bis zu ganz frischen Erzeugnissen aus dem heurigen Jahr, in dem Bertlmann am 28. Februar ihren 80. Geburtstag gefeiert hat. "Mit ihrem Werk hat Renate Bertlmann es einem breiten Publikum sicher nicht leicht gemacht", sagte Belvedere-Generaldirektorin Stella Rollig am Donnerstag. Bevor man also die Stiegen hinauf in die Ausstellungsräume im Obergeschoß erklimmt, wird man via Tafel vor "sensiblen Inhalten, die sich mit Sexualität, Gewalt und Tod beschäftigen" und "verstörend" wirken könnten, gewarnt. Ausstellungen Wien Verlängerung für "Tutanchamun" in Wien mehr lesen Mit ihrem tabubesetzten, teils als peinlich geltenden und dem Kitsch durchaus zugetanen Symbolrepertoire arbeitet sich die Künstlerin von jeher vorrangig an Fragen der Geschlechter- und damit verbundenen Machtverhältnissen ab. "Es ist erstaunlich, wie konstant meine Arbeit bis heute ist. Das sehe ich erst jetzt, als ich die Chance bekommen habe, Werke aus fünf Jahrzehnten zu zeigen", sagte Bertlmann, die 2017 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet wurde, am Rande der Presseführung zur APA. Den roten Faden ihres Schaffens benennt sie mit "Pornografie, Ironie und Utopie". Chefkuratorin Luisa Ziaja wies darauf hin, dass diese "zentrale Protagonistin der feministischen Avantgarde" schon früh ihr für sie typisches Vokabular entwickelt habe. Phallus und Vulva, die schwangere Braut, der Rollstuhl, Schnuller und Skalpellmesser tauchen demnach in dieser chronologisch aufgebauten Gesamtschau - der bisher größten Bertlmann-Retrospektive - immer wieder auf. Mal ragen scharfe Klingen aus herzförmigen Brüsten ("Ex Voto", 1985) , mal penetriert die Künstlerin in der die Entjungferung thematisierenden Performance "Deflorazione in 14 Stazioni" (1978) mit messerbesetzten Schnullerfingern einen Leintuchschlitz, mal stecken zig Messer im Körper einer Braut ("Wurfmesserbraut", 1979). Was ist los in Graz Zukunft neu: Kunsthaus Graz feiert 20 Jahre mehr lesen So kämpferisch die mit diversen Materialien gefertigten Objekte auch sind, so ironisch sind sie gleichzeitig. Ein überdimensionaler goldener Pimmel liegt in Mullbinden gehüllt in einem brutkastenähnlichen Glasschrank ("Corpus Impudicum Arte Domitum", 1981), je sieben Phalli stecken in Kardinalsgewändern und Soldatenuniform, grellbunte Schmetterlinge erweisen sich bei genauerem Hinsehen als beflügelte Penisse ("Diverse Farphalle Impudiche", 1983). Und in der Schwarz-Weiß-Fotoserie "Renée ou René" spielt Bertlmann im Herrenanzug nicht nur mit Genderfluidität, sondern legt auch die Lächerlichkeit des männlichen Dominanzgehabes bloß, in dem sie mit übersteigerten Lustgrimassen und fiktivem Penis onaniert. Die Ästhetik von Bertlmanns Schaffen ab den späten 80ern fasst die Schau als letztes von vier Kapiteln - nach "Experimente in weiblicher Wehrhaftigkeit", "Zorn und Zärtlichkeit" und "Verletzlichkeit und Eigensinn" - unter dem Motto "Kitsch als lustvoller Tabubruch" zusammen. Überbordende Farbigkeit, Flitter und Glitter - kurzum der schlechte Geschmack - sollen uns hier etwas über die Verfasstheit der Gesellschaft erzählen, meint Ziaja. Davon zeugt auch die aus dem heurigen Jahr stammende und damit jüngste Arbeit dieser vielfältigen Würdigung. Sie heißt "Drag Queen" und ist der bis dato letzte Zugang zur langjährigen Serie "Enfant Terrible". Miniaturkleiderpuppen stecken in opulenten Kostümen voll Tüll, Rüschen und Pailletten. Anstelle der Köpfe ragt je ein Dildo aus dem Kragen. "Es hat sich ein bisschen was geändert, aber nicht fundamental", kommt Bertlmann gegenüber der APA zu einem wenig erfreulichen Resümee. "Wir leben in einer Phallokratie, in einer Welt der Gewalt und des sexuellen Missbrauchs. Nach wie vor wird alle zwei Minuten auf der Welt eine Frau vergewaltigt. Das war schon vor 50 Jahren so." Kommentare
Abgesagt 15 Dec 2024 Prinz Pi Planet.tt/Gasometer 17 Dec 2024 Yamato - The Drummers of Japan Halle E im Museumsquartier Was ist los in Wien? Was ist los in Wien? Zurück Zur Was ist los in Wien? Übersichtsseite Wien entdecken Insidertipps für Wien Fortgehen in Wien Essen gehen in Wien Ausstellungen in Wien Kabarett in Wien Theateraufführungen in Wien Flohmärkte Wien & NÖ Neues aus Wien Vergünstigungen bei Events & mehr: Was kann der Vorteilsclub der Stadt Wien? Veranstaltungen in Wien, die du 2023 nicht verpassen solltest Die besten Clubbings in Wien am Wochenende Was ist los in Österreich? Was ist los in Österreich? Zurück Zur Was ist los in Österreich? Übersichtsseite Österreich entdecken Was ist los in Niederösterreich? Was ist los in Oberösterreich? Was ist los in Salzburg? Was ist los in Tirol? Was ist los in Vorarlberg? Was ist los in der Steiermark? Was ist los in Kärnten? Was ist los im Burgenland? Nicht verpassen! 18 Apr 2024 - 16 Feb 2025 Friederike Mayröcker - Ich denke in langsamen Blitzen Österreichisches Literaturmuseum 29 Dec 2024 Gernot & Stipsits - Lotterbuben An mehreren Orten 03 Jan 2025 Andreas Ferner - Stundenwiederholung (Best of) An mehreren Orten 06 Jan 2025 Alfred Dorfer - GLEICH An mehreren Orten Eventkalender Jetzt Event eintragen! Toggle menu Suche © APA - Austria Presse Agentur Ausstellungen Wien Feministische Avantgarde: Renate Bertlmann im Belvedere 21 28.09.2023 "Fragile Obsessionen" zeigt mehr als 200 Zeichnungen, Fotos, Installationen und Skulpturen von Renate Bertlmann. Die Schau "Fragile Obsessionen", die ab Freitag zu sehen ist, zeigt mehr als 200 Zeichnungen, Fotos, Installationen und Skulpturen oder Dokumente von Performances - knapp die Hälfte davon wird überhaupt erst zum ersten Mal öffentlich präsentiert. Der zeitliche Bogen spannt sich vom sehr frühen Schaffen der Wienerin Ende der 1960er-Jahre bis zu ganz frischen Erzeugnissen aus dem heurigen Jahr, in dem Bertlmann am 28. Februar ihren 80. Geburtstag gefeiert hat. "Mit ihrem Werk hat Renate Bertlmann es einem breiten Publikum sicher nicht leicht gemacht", sagte Belvedere-Generaldirektorin Stella Rollig am Donnerstag. Bevor man also die Stiegen hinauf in die Ausstellungsräume im Obergeschoß erklimmt, wird man via Tafel vor "sensiblen Inhalten, die sich mit Sexualität, Gewalt und Tod beschäftigen" und "verstörend" wirken könnten, gewarnt. Ausstellungen Wien Verlängerung für "Tutanchamun" in Wien mehr lesen Mit ihrem tabubesetzten, teils als peinlich geltenden und dem Kitsch durchaus zugetanen Symbolrepertoire arbeitet sich die Künstlerin von jeher vorrangig an Fragen der Geschlechter- und damit verbundenen Machtverhältnissen ab. "Es ist erstaunlich, wie konstant meine Arbeit bis heute ist. Das sehe ich erst jetzt, als ich die Chance bekommen habe, Werke aus fünf Jahrzehnten zu zeigen", sagte Bertlmann, die 2017 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet wurde, am Rande der Presseführung zur APA. Den roten Faden ihres Schaffens benennt sie mit "Pornografie, Ironie und Utopie". Chefkuratorin Luisa Ziaja wies darauf hin, dass diese "zentrale Protagonistin der feministischen Avantgarde" schon früh ihr für sie typisches Vokabular entwickelt habe. Phallus und Vulva, die schwangere Braut, der Rollstuhl, Schnuller und Skalpellmesser tauchen demnach in dieser chronologisch aufgebauten Gesamtschau - der bisher größten Bertlmann-Retrospektive - immer wieder auf. Mal ragen scharfe Klingen aus herzförmigen Brüsten ("Ex Voto", 1985) , mal penetriert die Künstlerin in der die Entjungferung thematisierenden Performance "Deflorazione in 14 Stazioni" (1978) mit messerbesetzten Schnullerfingern einen Leintuchschlitz, mal stecken zig Messer im Körper einer Braut ("Wurfmesserbraut", 1979). Was ist los in Graz Zukunft neu: Kunsthaus Graz feiert 20 Jahre mehr lesen So kämpferisch die mit diversen Materialien gefertigten Objekte auch sind, so ironisch sind sie gleichzeitig. Ein überdimensionaler goldener Pimmel liegt in Mullbinden gehüllt in einem brutkastenähnlichen Glasschrank ("Corpus Impudicum Arte Domitum", 1981), je sieben Phalli stecken in Kardinalsgewändern und Soldatenuniform, grellbunte Schmetterlinge erweisen sich bei genauerem Hinsehen als beflügelte Penisse ("Diverse Farphalle Impudiche", 1983). Und in der Schwarz-Weiß-Fotoserie "Renée ou René" spielt Bertlmann im Herrenanzug nicht nur mit Genderfluidität, sondern legt auch die Lächerlichkeit des männlichen Dominanzgehabes bloß, in dem sie mit übersteigerten Lustgrimassen und fiktivem Penis onaniert. Die Ästhetik von Bertlmanns Schaffen ab den späten 80ern fasst die Schau als letztes von vier Kapiteln - nach "Experimente in weiblicher Wehrhaftigkeit", "Zorn und Zärtlichkeit" und "Verletzlichkeit und Eigensinn" - unter dem Motto "Kitsch als lustvoller Tabubruch" zusammen. Überbordende Farbigkeit, Flitter und Glitter - kurzum der schlechte Geschmack - sollen uns hier etwas über die Verfasstheit der Gesellschaft erzählen, meint Ziaja. Davon zeugt auch die aus dem heurigen Jahr stammende und damit jüngste Arbeit dieser vielfältigen Würdigung. Sie heißt "Drag Queen" und ist der bis dato letzte Zugang zur langjährigen Serie "Enfant Terrible". Miniaturkleiderpuppen stecken in opulenten Kostümen voll Tüll, Rüschen und Pailletten. Anstelle der Köpfe ragt je ein Dildo aus dem Kragen. "Es hat sich ein bisschen was geändert, aber nicht fundamental", kommt Bertlmann gegenüber der APA zu einem wenig erfreulichen Resümee. "Wir leben in einer Phallokratie, in einer Welt der Gewalt und des sexuellen Missbrauchs. Nach wie vor wird alle zwei Minuten auf der Welt eine Frau vergewaltigt. Das war schon vor 50 Jahren so." Kommentare
18 Apr 2024 - 16 Feb 2025 Friederike Mayröcker - Ich denke in langsamen Blitzen Österreichisches Literaturmuseum 29 Dec 2024 Gernot & Stipsits - Lotterbuben An mehreren Orten 03 Jan 2025 Andreas Ferner - Stundenwiederholung (Best of) An mehreren Orten 06 Jan 2025 Alfred Dorfer - GLEICH An mehreren Orten Eventkalender Jetzt Event eintragen! Toggle menu Suche © APA - Austria Presse Agentur Ausstellungen Wien Feministische Avantgarde: Renate Bertlmann im Belvedere 21 28.09.2023 "Fragile Obsessionen" zeigt mehr als 200 Zeichnungen, Fotos, Installationen und Skulpturen von Renate Bertlmann. Die Schau "Fragile Obsessionen", die ab Freitag zu sehen ist, zeigt mehr als 200 Zeichnungen, Fotos, Installationen und Skulpturen oder Dokumente von Performances - knapp die Hälfte davon wird überhaupt erst zum ersten Mal öffentlich präsentiert. Der zeitliche Bogen spannt sich vom sehr frühen Schaffen der Wienerin Ende der 1960er-Jahre bis zu ganz frischen Erzeugnissen aus dem heurigen Jahr, in dem Bertlmann am 28. Februar ihren 80. Geburtstag gefeiert hat. "Mit ihrem Werk hat Renate Bertlmann es einem breiten Publikum sicher nicht leicht gemacht", sagte Belvedere-Generaldirektorin Stella Rollig am Donnerstag. Bevor man also die Stiegen hinauf in die Ausstellungsräume im Obergeschoß erklimmt, wird man via Tafel vor "sensiblen Inhalten, die sich mit Sexualität, Gewalt und Tod beschäftigen" und "verstörend" wirken könnten, gewarnt. Ausstellungen Wien Verlängerung für "Tutanchamun" in Wien mehr lesen Mit ihrem tabubesetzten, teils als peinlich geltenden und dem Kitsch durchaus zugetanen Symbolrepertoire arbeitet sich die Künstlerin von jeher vorrangig an Fragen der Geschlechter- und damit verbundenen Machtverhältnissen ab. "Es ist erstaunlich, wie konstant meine Arbeit bis heute ist. Das sehe ich erst jetzt, als ich die Chance bekommen habe, Werke aus fünf Jahrzehnten zu zeigen", sagte Bertlmann, die 2017 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet wurde, am Rande der Presseführung zur APA. Den roten Faden ihres Schaffens benennt sie mit "Pornografie, Ironie und Utopie". Chefkuratorin Luisa Ziaja wies darauf hin, dass diese "zentrale Protagonistin der feministischen Avantgarde" schon früh ihr für sie typisches Vokabular entwickelt habe. Phallus und Vulva, die schwangere Braut, der Rollstuhl, Schnuller und Skalpellmesser tauchen demnach in dieser chronologisch aufgebauten Gesamtschau - der bisher größten Bertlmann-Retrospektive - immer wieder auf. Mal ragen scharfe Klingen aus herzförmigen Brüsten ("Ex Voto", 1985) , mal penetriert die Künstlerin in der die Entjungferung thematisierenden Performance "Deflorazione in 14 Stazioni" (1978) mit messerbesetzten Schnullerfingern einen Leintuchschlitz, mal stecken zig Messer im Körper einer Braut ("Wurfmesserbraut", 1979). Was ist los in Graz Zukunft neu: Kunsthaus Graz feiert 20 Jahre mehr lesen So kämpferisch die mit diversen Materialien gefertigten Objekte auch sind, so ironisch sind sie gleichzeitig. Ein überdimensionaler goldener Pimmel liegt in Mullbinden gehüllt in einem brutkastenähnlichen Glasschrank ("Corpus Impudicum Arte Domitum", 1981), je sieben Phalli stecken in Kardinalsgewändern und Soldatenuniform, grellbunte Schmetterlinge erweisen sich bei genauerem Hinsehen als beflügelte Penisse ("Diverse Farphalle Impudiche", 1983). Und in der Schwarz-Weiß-Fotoserie "Renée ou René" spielt Bertlmann im Herrenanzug nicht nur mit Genderfluidität, sondern legt auch die Lächerlichkeit des männlichen Dominanzgehabes bloß, in dem sie mit übersteigerten Lustgrimassen und fiktivem Penis onaniert. Die Ästhetik von Bertlmanns Schaffen ab den späten 80ern fasst die Schau als letztes von vier Kapiteln - nach "Experimente in weiblicher Wehrhaftigkeit", "Zorn und Zärtlichkeit" und "Verletzlichkeit und Eigensinn" - unter dem Motto "Kitsch als lustvoller Tabubruch" zusammen. Überbordende Farbigkeit, Flitter und Glitter - kurzum der schlechte Geschmack - sollen uns hier etwas über die Verfasstheit der Gesellschaft erzählen, meint Ziaja. Davon zeugt auch die aus dem heurigen Jahr stammende und damit jüngste Arbeit dieser vielfältigen Würdigung. Sie heißt "Drag Queen" und ist der bis dato letzte Zugang zur langjährigen Serie "Enfant Terrible". Miniaturkleiderpuppen stecken in opulenten Kostümen voll Tüll, Rüschen und Pailletten. Anstelle der Köpfe ragt je ein Dildo aus dem Kragen. "Es hat sich ein bisschen was geändert, aber nicht fundamental", kommt Bertlmann gegenüber der APA zu einem wenig erfreulichen Resümee. "Wir leben in einer Phallokratie, in einer Welt der Gewalt und des sexuellen Missbrauchs. Nach wie vor wird alle zwei Minuten auf der Welt eine Frau vergewaltigt. Das war schon vor 50 Jahren so." Kommentare
29 Dec 2024 Gernot & Stipsits - Lotterbuben An mehreren Orten 03 Jan 2025 Andreas Ferner - Stundenwiederholung (Best of) An mehreren Orten 06 Jan 2025 Alfred Dorfer - GLEICH An mehreren Orten Eventkalender Jetzt Event eintragen! Toggle menu Suche
03 Jan 2025 Andreas Ferner - Stundenwiederholung (Best of) An mehreren Orten 06 Jan 2025 Alfred Dorfer - GLEICH An mehreren Orten Eventkalender Jetzt Event eintragen! Toggle menu Suche
© APA - Austria Presse Agentur Ausstellungen Wien Feministische Avantgarde: Renate Bertlmann im Belvedere 21 28.09.2023 "Fragile Obsessionen" zeigt mehr als 200 Zeichnungen, Fotos, Installationen und Skulpturen von Renate Bertlmann. Die Schau "Fragile Obsessionen", die ab Freitag zu sehen ist, zeigt mehr als 200 Zeichnungen, Fotos, Installationen und Skulpturen oder Dokumente von Performances - knapp die Hälfte davon wird überhaupt erst zum ersten Mal öffentlich präsentiert. Der zeitliche Bogen spannt sich vom sehr frühen Schaffen der Wienerin Ende der 1960er-Jahre bis zu ganz frischen Erzeugnissen aus dem heurigen Jahr, in dem Bertlmann am 28. Februar ihren 80. Geburtstag gefeiert hat. "Mit ihrem Werk hat Renate Bertlmann es einem breiten Publikum sicher nicht leicht gemacht", sagte Belvedere-Generaldirektorin Stella Rollig am Donnerstag. Bevor man also die Stiegen hinauf in die Ausstellungsräume im Obergeschoß erklimmt, wird man via Tafel vor "sensiblen Inhalten, die sich mit Sexualität, Gewalt und Tod beschäftigen" und "verstörend" wirken könnten, gewarnt. Ausstellungen Wien Verlängerung für "Tutanchamun" in Wien mehr lesen Mit ihrem tabubesetzten, teils als peinlich geltenden und dem Kitsch durchaus zugetanen Symbolrepertoire arbeitet sich die Künstlerin von jeher vorrangig an Fragen der Geschlechter- und damit verbundenen Machtverhältnissen ab. "Es ist erstaunlich, wie konstant meine Arbeit bis heute ist. Das sehe ich erst jetzt, als ich die Chance bekommen habe, Werke aus fünf Jahrzehnten zu zeigen", sagte Bertlmann, die 2017 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet wurde, am Rande der Presseführung zur APA. Den roten Faden ihres Schaffens benennt sie mit "Pornografie, Ironie und Utopie". Chefkuratorin Luisa Ziaja wies darauf hin, dass diese "zentrale Protagonistin der feministischen Avantgarde" schon früh ihr für sie typisches Vokabular entwickelt habe. Phallus und Vulva, die schwangere Braut, der Rollstuhl, Schnuller und Skalpellmesser tauchen demnach in dieser chronologisch aufgebauten Gesamtschau - der bisher größten Bertlmann-Retrospektive - immer wieder auf. Mal ragen scharfe Klingen aus herzförmigen Brüsten ("Ex Voto", 1985) , mal penetriert die Künstlerin in der die Entjungferung thematisierenden Performance "Deflorazione in 14 Stazioni" (1978) mit messerbesetzten Schnullerfingern einen Leintuchschlitz, mal stecken zig Messer im Körper einer Braut ("Wurfmesserbraut", 1979). Was ist los in Graz Zukunft neu: Kunsthaus Graz feiert 20 Jahre mehr lesen So kämpferisch die mit diversen Materialien gefertigten Objekte auch sind, so ironisch sind sie gleichzeitig. Ein überdimensionaler goldener Pimmel liegt in Mullbinden gehüllt in einem brutkastenähnlichen Glasschrank ("Corpus Impudicum Arte Domitum", 1981), je sieben Phalli stecken in Kardinalsgewändern und Soldatenuniform, grellbunte Schmetterlinge erweisen sich bei genauerem Hinsehen als beflügelte Penisse ("Diverse Farphalle Impudiche", 1983). Und in der Schwarz-Weiß-Fotoserie "Renée ou René" spielt Bertlmann im Herrenanzug nicht nur mit Genderfluidität, sondern legt auch die Lächerlichkeit des männlichen Dominanzgehabes bloß, in dem sie mit übersteigerten Lustgrimassen und fiktivem Penis onaniert. Die Ästhetik von Bertlmanns Schaffen ab den späten 80ern fasst die Schau als letztes von vier Kapiteln - nach "Experimente in weiblicher Wehrhaftigkeit", "Zorn und Zärtlichkeit" und "Verletzlichkeit und Eigensinn" - unter dem Motto "Kitsch als lustvoller Tabubruch" zusammen. Überbordende Farbigkeit, Flitter und Glitter - kurzum der schlechte Geschmack - sollen uns hier etwas über die Verfasstheit der Gesellschaft erzählen, meint Ziaja. Davon zeugt auch die aus dem heurigen Jahr stammende und damit jüngste Arbeit dieser vielfältigen Würdigung. Sie heißt "Drag Queen" und ist der bis dato letzte Zugang zur langjährigen Serie "Enfant Terrible". Miniaturkleiderpuppen stecken in opulenten Kostümen voll Tüll, Rüschen und Pailletten. Anstelle der Köpfe ragt je ein Dildo aus dem Kragen. "Es hat sich ein bisschen was geändert, aber nicht fundamental", kommt Bertlmann gegenüber der APA zu einem wenig erfreulichen Resümee. "Wir leben in einer Phallokratie, in einer Welt der Gewalt und des sexuellen Missbrauchs. Nach wie vor wird alle zwei Minuten auf der Welt eine Frau vergewaltigt. Das war schon vor 50 Jahren so." Kommentare