Das Kunsthaus Graz mit seiner markanten Architektur

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Was ist los in Graz

Zukunft neu: Kunsthaus Graz feiert 20 Jahre

"Das Grazer Kunsthaus ist mit seinen Ausstellungen, seinen Räumlichkeiten und seiner Architektur die perfekte Spielwiese, um an die Zukunft zu denken", meinte Andreja Hribernik, Leiterin des Hauses, am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Sie folgte Peter Pakesch (2003 - 2015), Barbara Steiner (2016 - 2021) und Katrin Bucher Trantow (interimistische Leitung 2015 und 2022) nach. Nach 20 Jahren müsse man schauen, "wo ist das Ungewisse, gibt es das noch, oder sind wir zu sehr in unsere Welten eingeschlossen", betonte Hribernik. Das ganze Jubiläum steht unter dem Motto "Re-Imagine the Future". "Es ist wichtig für uns, in die Vergangenheit zu schauen, um die Zukunft zu sehen", betonte die Kunsthaus-Chefin.

Chefkuratorin Katrin Bucher Trantow erzählte, wie man vor der Kunsthaus-Eröffnung auf Sol LeWitt zugegangen war, weil man gerne eine Ausstellung seiner Werke zum Einstand gehabt hätte. Doch der Künstler hatte die Idee, für das neue Haus ein neues Werk zu kreieren - und so entstand "Wall", eine geschwungene, weiße Mauer, die sich über die gesamte Fläche einer Etage hinzog und mit den abgerundeten Formen des gesamten Baus korrespondierte. Es war die allererste Ausstellung im Kunsthaus, die nun ab 2. Oktober wieder zu sehen sein wird. Es sei damals "ein unglaublicher Wurf" gewesen, meinte Bucher Trantow, der Wiederaufbau bedeute auch, dass die Arbeit "heute neu reflektiert" werden kann.

Neben LeWitts Arbeit gibt es auch die Gruppenausstellung "The Other", die sich mit Themen wie Identität, Geschichte, Zugehörigkeit und Ausgrenzung beschäftigt. Es geht um die Sicht, wer nun der jeweils andere ist und inwieweit sich diese Wahrnehmung in der Gegenwart verschiebt. Die Ausstellung, die unter anderem Werke von Nika Autor, Rossella Biscotti, Black Quantum Futurism, Jasmina Cibic oder Societe Realiste zeigt, bietet auch die Möglichkeit, das Konzept des "Anderen" als Möglichkeit zu begreifen.

Eine weitere Rückschau wird mit der Ausstellung "Im Zeitraffer" getätigt. Hier wird ein Blick in die Archive des Kunsthauses geworfen, Kataloge, Listen, Websites und CDs wurden ausgewertet. Dabei kam heraus, dass 1.227 Künstlerinnen und Künstler in 207 Ausstellungen mitgewirkt haben, 333 neuproduzierte Werke zu sehen waren, 98 Kataloge und 61 Begleithefte produziert wurden und rund 1,5 Millionen Besucherinnen und Besucher zu verzeichnen waren.

Rund um das Jubiläum gibt es zahlreiche Veranstaltungen. Beim Festakt am Mittwoch (27. 9.) werden nicht nur die Ausstellungen eröffnet, es findet auch eine Chorperformance von Franz Jochum statt, später gibt es noch eine Sound Intervention von Winfried Ritsch. Am Donnerstag (28. 9.) ist ein Gespräch mit Architekt Colin Fournier, Pieternel Vermoortel und Peter Pakesch angesetzt, bei dem es um visionäre Konzepte und eine Neubetrachtung des Gebäudes gehen wird. Auf dem Programm steht auch "Protocol for Utopia: Being One", mitgestaltet vom Grazer Stadtschreiber (2022/23), Abdelaziz Baraka Sakin.

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