Immersive Ausstellung Tutanchamun

© Philipp Lipiarski

Ausstellungen Wien

"Tutanchamun": Schatzkammer immersiv entdecken

Der Trend um immersive Ausstellungen reißt auch hierzulande nicht ab. Nach entsprechenden Projekten zu Gustav Klimt, Claude Monet oder Frida Kahlo wird nun die Grabkammer von "Tutanchamun" ab 19. Oktober in der Wiener Marx Halle geöffnet.

"Immersiv" beschreibt den Effekt, bei dem Betrachter:innen in eine multimediale Illusion aus Bild und Ton eintauchen und diese als möglichst real empfinden sollen. Durch ein 3D-Mapping-Projektionssystem werden Inhalte wie Grafiken, Animationen, Bilder oder Videos auf dreidimensionale Objekte projiziert und die entsprechende Atmosphäre erzeugt.

Zumindest verspricht dies die neue Schau rund um den legendären König der 18. Dynastie im alten Ägypten, denn sie will ein "neues, digitales Multimedia-Highlight" sein.

Altes Ägypten auf die immersive Art

Auf 2.000 Quadratmeter soll "die Welt der Götter und Pharaonen im alten Ägypten lebendig" werden, wie es beim Pressetermin am Mittwoch hieß. Die Besucher:innen können so u.a. in die Grabkammer voller Gold des Pharaos eintauchen.

Es geht ins "Tal der Könige": Die Entdeckung des prunkvoll ausgestatteten und nahezu ungeplünderten Grabes des jungen Pharaos Tutanchamun am 4. November 1922 machte den britischen Archäologen Howard Carter über Nacht weltberühmt. Die Originalstimme Carters begleitet beim immersiven Entdecken des wohl außergewöhnlichsten Archäologiefundes der Geschichte. Auch werden Duplikate seiner Original-Skizzen von den Ausgrabungen gezeigt, sowie Replika aus der Schatzkammer.

Mal rieselt der Sand in der Schatzkammer von der Decke, mal krabbeln Skorpione, Eidechsen oder Skarabäus-Schwärme über den Boden. Der etwa 30 minütige Film im Hauptraum bildet das Kernstück des immersiven Erlebnisses. Zum einen werden hier Hintergründe rund um das Leben Tutanchamuns vermittelt (die Stimme dazu tragend im passenden Pathos), zum anderen werden die bunten, visuellen Eindrücke einfach durch stimmungsvolle Musik ergänzt.

Ergänzt wird die Show durch Augmented Reality. In einem interaktiven Erlebnisraum besteht die Möglichkeit, mehr über Hieroglyphenschrift zu erfahren, selbst in die Welt der Archäologie einzutauchen und wie Carter Schätze in Originalgröße zu entdecken (allerdings via Tablet und nicht mit Schaufeln oder Pinseln). Im Virtual-Reality-Bereich wiederum kann man per VR-Brille und 3D-Inhalten noch einen etwa 10-Minütigen Rundgang durch die Unterwelt von Osiris machen.

Hinter dem Projekt steht das spanische Kreativzentrum "MAD" ("Madrid Artes Digitales"), kuratiert wurde die Schau vom spanischen Ägypten-Experten Nacho Ares. Zu sehen ist sie in Wien bis zum 21. Jänner 2024. "Tutanchamun - Das immersive Ausstellungserlebnis" wurde im November 2022 in Madrid eröffnet und verzeichnete dort über 325.000 Gäste in acht Monaten. Übrigens: Im November kann man die Schau auch in der Heimat des Kindpharaos erleben – im Grand Egyptian Museum in Gizeh.

events.at-Fazit: Nimmt man sich gemütlich Zeit, dauert der gesamte Rundgang etwa 90 Minuten. Dass es in der Schau nicht in erster Linie um die Vermittlung von archäologischer Geschichte, sondern um das visuelle Gesamterlebnis geht, liegt auf der Hand. Fans von immersiven Ausstellungen sowie Familiengruppen werden an den visuellen Reizen ihre Freude haben. Und für den Spaßfaktor kann man am Ende noch aus dem Foto-Automaten ein Bild im Pharaonen-Stil machen.

Zu sehen ist die Ausstellung bis 21. April 2024 (Verlängerung!) in der Wiener Marx Halle.

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