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In Renate Aichingers Text „#dieteilzeitlosen“ führt eine junge Frau ein bitterböses Selbstgespräch, eine äußerst subjektive Bestandsaufnahme des weiblichen Rollenmusters unserer Zeit. Mal leise, mal laut. Tragisch-komisch nimmt sie sich selber auseinander und versucht, sich aus den Bruchstücken wieder zusammenzusetzen.
Als junge Mutter soll man bitte selbstbestimmt sein, erfolgreich und sexy. Und natürlich – die beste aller möglichen Mütter! Aber, die Karriere war doch mal vielversprechend, die Welt stand offen – und jetzt? Teilzeit. Nur noch eine „hinterherhinkhetzende“- aus dem System gefallen. Schade. Aber der Milchschaum auf dem Latte macchiato ist perfekt! Und die Powerpointpräsentation für das nächste vielversprechende Projekt steht! Und außerdem – man ist ja gut connected, zumindest im Netz! – Luxusprobleme? – Ja, sicher: Eine neokapitalistische Gesellschaft im permanenten Burnout und mit verzweifelt übersteigerten Egoproblemen. In der das Individuum zu funktionieren hat und sich dabei bestmöglich als sein virtuelles Abbild, sein „besseres Ich“, auf social media in Szene setzt. Diese junge Frau kreist um sich, spricht nur für sich – gefährliche Gedanken, die in der Regel eher im Verborgenen bleiben. Der Schein vom perfekten Leben könnte Brüche bekommen. Trotzdem, sie sucht nach Anschluss, nach einem „Wir“. Sie ist doch nicht alleine, oder? Sechs junge Schauspielerinnen des dritten Jahrgangs der Athanor Akademie geben sich dieser Stimme hin, geben ihr einen Raum, einen Körper. Die Stimme teilt sich auf, zersplittert, wird zur chorischen Selbstbefragung. Und kämpft um das letzte bisschen Selbstachtung. „Und morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt…“ Und was, wenn es kein Morgen gibt? Oder noch schlimmer: es genauso bleibt wie heute???

Mit: Tekla Farkas, Malaika Lermer, Lara Pauli, Julia Reisser, Olga Tomkowiak, Nele Wirth
Regie und Bühne: Florian von Hoermann | Kostüme: Nicole Wehinger