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Festivals Österreich

Frequency: Macklemore, Die Ärzte & Feierlaune an Tag 1

US-Rapper Macklemore war am Donnerstag wohl der Tagessieger beim Auftakt des Frequency Festivals 2023 in St. Pölten. Er konnte als Einziger auch Entertainer-Qualitäten zeigen, griff zur Wasser-Pumpgun und schien zeitweise fast so präsent wie Queen-Sänger Freddie Mercury und präsentierte sich wie dieser mit einem Umhang um die Schultern. Er zählte zu den drei Hauptacts, komplettiert von den Nu-Metallern Limp Bizkit vor und den Ärzten nach ihm.

Keine große Hitze an Tag 1

Den ersten Auftritt auf der Hauptbühne Space Stage hatte jedoch der kanadische Solo-Act Ekkstacy zugelost bekommen, der zeitweise mit einer Flasche Gin in der Hand kurz nach 14.00 Uhr seine Portion in Musik gegossenen Weltschmerz wiedergab. Der Hitzestress war am Donnerstag jedenfalls nicht groß, 28 Grad und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit waren die Rahmenbedingungen. Trotzdem sorgte sich der kanadische Rapper BBNO$, eine für "baby no money" stehende Abkürzung, doch ein wenig um sein Publikum. Im Gegensatz zu seinem auf Hochprozentiges setzenden Vorgänger trank er heimisches Mineralwasser und riet, dies ihm gleichzutun: "Drink some water, don't get fucked up."

Veranstalter Harry Jenner war indes unbesorgt, denn im Laufe des Tages war es durch den Ansturm an der Tageskarten-Kassa doch noch "ausverkauft", wie er gegenüber der APA berichten konnte. Gute Nachrichten hatte auch Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne), die im Zuge einer Promotion für das Klimaticket erstmals, aber nicht sehr lange beim Festival an der Traisen zugegen war: Erstmals gibt es auch nach dem letzten Konzert die Möglichkeit einer Heimkehr dank den ÖBB - und zwar von Freitag bis Sonntag um 2.10 Uhr mit einem letzten Zug nach Wien.

Hip-Hop, Party und Moshpit

Der Frequency-Auftakt zeigte sich beim Switchen zwischen den Genres indes recht mutig: Nach zwei eher mittelmäßigen Rappern am Nachmittag stand gegen 18.00 Uhr, rund zwei Stunden vor Sonnenuntergang, mit dem deutschen DJ Robin Schulz der vierte Act auf der Space Stage. Sein der elektronischen Tanzmusik huldigendes Set passte wohl eher in die Großraum-Disco nach Mitternacht - in St. Pölten verwandelte er aber die Hauptbühne zu einer solchen und ließ die Beats pumpen.

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Um 19.00 Uhr hieß es dann die 1990-er zu begrüßen, zumindest in einer ihrer musikalischen Ausprägungen, denn die US-Band Limp Bizkit eröffnete die zweite Hälfte des ersten Tages und damit einer der Hauptvertreter des damals entstandenen Nu Metal. Es gab viele Hits, und Frontmann Fred Durst (52) wünschte zu diesen eine Feier wie im Jahre 1999. Mit dem Oldie "Show Me What You Got" aus dem besagten Jahr ging es dann auch los. Der inzwischen weißbärtige Durst rockte und rappte, während sein wie gewohnt weiß-schwarz geschminkter Gitarrist Wes Borland seine Instrument kreischen und crossen ließ - all das ergab dann doch einen recht altbackenen Gig. Songpausen nutzte Durst für seltsame bis leicht anstößige Mitteilungen ans Publikum, die Fragen nach "Boobies" und UFOs enthielten. Vor dem Hit "Rollin'" forderte er zum Tanz im Moshpit oder zum Winken mit dem Arm. Er sei "super blessed" meinte er gegen Ende seines Auftritts.

Dann folgte mit US-Rapper Macklemore einer der Frequency-Dauergäste, der heuer - nach seinem Debüt 2005 - erst sein drittes Studioalbum "Ben" veröffentlicht hat. Mit einem "I fucking love Austria" streute er dem Publikum Rosen und erwies sich sehr schnell als begabter Entertainer. Sein Stil, gekonnt zwischen ein wenig Rap mit einem Fuß am Dancefloor angesiedelt, gefiel, sein neuer Hit "No Bad Days" aus dem aktuellen Album zeigte mit seinen Lyrics die Richtung an: "We just wanna stay up, that's right" - die Party war gestartet.

Die Ärzte: Highlight des Tages

Dieser Party ein vorläufiges Ende zu setzen, das war dann die Aufgabe der Ärzte. Ihr auf 23.00 Uhr angesetzter Gang auf die Bühne erfolgte ein wenig früher, statt dem gewohnten Starter der aktuellen Tour namens "Westerland" gab es den "Schundersong". Ob ihr Fun-Punk im Jahr 2023 vor jungem Publikum noch funktioniert, war nicht die Frage, sondern sie lautete "Ist das noch Punkrock?" - so der gleichnamige Song. Die drei Akkorde des Punk gab es in Folge zwar nicht zu selten, das inhaltlich provokativere Frühwerk der vor rund 40 Jahren gegründeten Band mit dem charismatischen Frontmann Farin Urlaub blieb jedoch daheim. "Hip hip hurra! Alles ist besser, als es damals war", sangen die Berliner.

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Publikum "ruhig und diszipliniert"

Vor den ersten Konzerten war es zwar nicht besser, aber immerhin "ruhig und diszipliniert", wie Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler die Stimmung am Areal beschrieb. Verzeichnet worden seien lediglich "ein paar Diebstähle". Das Rote Kreuz bilanzierte am ersten Festivaltag bis Mitternacht mit 529 Versorgungen und 21 Transporten von Besuchern in das Uniklinikum St. Pölten. Die Einsatzkräfte seien vor allem wegen kleinerer Verletzungen, Kreislaufproblemen, aber auch Insektenstichen konsultiert worden, wurde betont.

Das Rote Kreuz empfahl den Festivalbesucherinnen und -besuchern, ausreichend alkoholfreie Getränke zu sich zu nehmen, vor allem während der Mittags- und Nachmittagsstunden Kopfbedeckung zu tragen sowie weder Essen noch Getränke offen liegen zu lassen, "um Bienen und Wespen nicht zusätzlich anzulocken". Bei Schwellungen nach Insektenstichen sollten Betroffene umgehend einen der Stützpunkte der Helfer aufsuchen. Nicht zuletzt verhindere festes Schuhwerk die eine oder andere Fußverletzung.

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(Noch) keine Verkehrsprobleme

"Es läuft sehr gut, es reisen noch wenige an", sagte Romana Schuster vom ÖAMTC wenige Stunden vor den ersten Konzerten. Es gebe zwar vereinzelt stockenden Verkehr bei den Autobahnabfahrten in Richtung der niederösterreichischen Landeshauptstadt, Staus oder Probleme seien zunächst aber ausgeblieben.

Für drei Tage Festival ohne Pause öffnet nach den letzten Konzerten auch jeweils wieder der Nightpark nach Mitternacht und bittet zum Tanz. Am Freitag geht es dann wieder weiter im freien Gelände, ehe dann die Las-Vegas-Rocker Imagine Dragons als letzter Act von der Bühne gehen, am Samstag ist es das niederländische DJ-Urgestein Armin van Buuren, das die Zuhörerschaft in die finale Trance versetzen wird.

Musik-Highlights und heißes Wetter

Musikalisch geben sich am Freitag außerdem die Las-Vegas-Rocker Imagine Dragons ein Stelldichein. Luciano sowie Trettmann werden ebenfalls vertreten sein. Mit Central Cee wird außerdem mit einem der angesagtesten Rappers Großbritanniens aufgewartet.

Wettermäßig präsentierte sich auch der zweite Festivaltag im sonnigen Gewand. Die Temperaturen dürfte einmal mehr an die 30-Grad-Marke herankommen.

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