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Alleine im Kino, Theater & Co: Eine Ode an Solo-Unternehmungen

“Sich selbst zu lieben, ist der Beginn einer lebenslangen Romanze”, sprach Oscar Wilde durch seine Figur Lord Goring in “Der ideale Gatte”. An sich ein fast schon perfekter Denkspruch. Noch besser passt es, wenn man Romanze durch Freundschaft ersetzt. Das ergibt eine recht praktische Lebenseinstellung! Schließlich hat man den Freund / die Freundin immer mit dabei – und ist deshalb folgerichtig nie allein.

Wenn es doch so leicht wäre … Denn häufig fühlt es sich nicht richtig an, wenn man ohne Begleitung im Café, im Kino oder im Theater sitzt. Man schaut sich um – alle sind gefühlt zu zweit oder zu mehrt da – und man fragt sich, wie einen das Umfeld wahrnimmt. Hier passiert schon der erste Denkfehler bei Solo-Ausflügen: Niemand hat es auch nur ansatzweise mitbekommen, dass man überhaupt da ist! Klingt vielleicht hart, ist aber auch beruhigend. Schließlich hindert die vermutete Außenwirkung viele Menschen daran, einfach mal etwas alleine zu unternehmen.

Dabei kann es befreiend sein, solo auszugehen. Die eigenen Interessen rücken ganz in den Vordergrund. Niemand verlangt Anpassung, Kompromisse oder drückt den Wunsch aus, man solle die Unternehmung auf einen anderen Zeitpunkt verschieben. Heute Abend ins Kino? Klaro, kein Problem. Morgen ins Museum? Warum nicht! Spontaner Shopping-Abstecher? Aber sicher. Flexiblere Zeitgeinteilung gibt es nicht.

Unangenehme Situationen umgehen

Doch wie überbrückt man jene Momente der Wartezeit, die sich vor allen Aufführungen – sei es im Kino, Theater oder Konzert – einstellen? Diese Zeit, in der man Neuigkeiten austauscht, bevor es losgeht. Ja, die kann sich etwas ziehen. Aber wer sagt, dass man so früh dort sein muss, dass es einem unangenehm wird? Hat man einen fixen Sitzplatz reserviert, ist eine knappe Landung ohne schlechtes Gewissen möglich. 

Im Café oder Restaurant ist die Sache ein wenig verzwickter – oder zumindest kommt es einem so vor. Dabei hindert dich niemand daran, genüsslich Buchseite nach Buchseite zum Kuchen zu verschlingen. Oder beim Kaffeetrinken dem Lieblingspodcast zu lauschen. Für gute Unterhaltung braucht es nicht immer ein Gegenüber!

Alleine ist nicht gleich "einsam"

Die gesellschaftliche Sozialisation suggeriert uns, die Freizeit vorwiegend mit anderen gestalten zu müssen. Ohne Begleitung unterwegs zu sein – das ist ein Akt, der entweder als traurig oder als außerordentlich mutig angesehen wird. Dabei trifft keines von beiden zu! Wir sollten uns nicht davor scheuen, alleine etwas zu unternehmen, sondern es als eine Möglichkeit von vielen betrachten. Hinzu kommt, dass nicht jede und jeder von einem engen, sozialen Netz umgeben ist. Für viele stehen Solo-Ausflüge somit an der Tagesordnung.

Deshalb unser Motto: Hauptsache, du machst das, was dir gefällt. Dass es dich die ersten Male vielleicht Überwindung kostet, ist nachvollziehbar und völlig okay. Bleib aber dran und scheiß auf vermeintliche gesellschaftliche Normen!

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