© Perry Merrity / unsplash.com

Insidertipps wien

Es geht auch ohne Geld: Hier wird geteilt und getauscht

Ob für die Nachhaltigkeit oder aus finanziellen Gründen: nicht jede/r möchte alte Artikel oder Lebensmittel gleich wegschmeißen oder neu kaufen (müssen). Genau dafür kommen Tauschbörsen ins Spiel: Ob für noch gut erhaltene Lebensmittel, Kleidung oder sonstige Gegenstände, alles kann dort getauscht werden, was noch verwendbar ist.

-> Mehr lesen: Schatzsuche! Tolle Flohmärkte im September

Auch kann man dort gezielt nach Waren suchen, die noch "wie neu" sind, ohne dafür Geld ausgeben zu müssen. Wir stellen euch daher Orte in Wien vor, wo ihr tauschen, leihen und teilen könnt  und das kostenlos.

Foodsharing – frei zugängliche Kühlschränke

Laut einer Studie des Ökologie-Instituts von 2016 werden in Österreich jährlich rund 760.000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Verschwendung passiert aber nicht nur in Supermärkten oder Bäckereien, sondern auch in Privathaushalten.

In einigen Bezirken Wiens gibt es jedoch frei zugängliche Kühlschränke namens "Fair Teiler", in die man Lebensmittel stellen und aus denen man sich auch welche nehmen kann. Bis zu 21 solcher Kühlschränke sind in Cafés, Geschäften oder in anderen öffentlichen Gebäuden aufgestellt. Zugänglich sind sie während der jeweiligen Öffnungszeiten.

Auch auf Facebook werden Lebensmittel in der Food Sharing Wien Gruppe geteilt. Die User:innen posten Fotos und Infos von Lebensmitteln, die sie weitergeben wollen. Wer sich zuerst meldet, bekommt dann die Ware und kann sie abholen.

Kleidertausch - Neues für jemand anderen

Wer kennt es nicht – der Kleiderschrank platzt aus allen Nähten, man hat "nichts" zum Anziehen und möchte sich etwas Neues gönnen. Zum Glück gibt es aber auch eine umweltfreundliche Variante, wie ihr an neue Kleidung kommen könnt, ohne dabei euer Budget zu strapazieren.

Die Gruppierung "Wiener Wäsch" veranstaltet beispielsweise immer wieder Kleidertausch Events, bei der man, ohne Anmeldung, ohne Warteschlangen und vor allem kostenlos Kleidung miteinander tauschen kann.

Auch organisieren die Grünen in Margareten regelmäßig Kleidertausch-Partys, allem voran mit der Idee, damit ökologisch etwas beizutragen. Es besteht kein Tauschzwang, und alles Übriggebliebene wird gespendet.

In der Facebook-Gruppe "Kleidertausch Wien" wiederum werden laufend "Swap"-Events geteilt, die alle von verschiedenen Institutionen organisiert und betrieben werden, wie etwa das Wiener Hilfswerk, "uptraded" und "RESI slowfashion".

Regelmäßig findet auch die Fesch’Kleidertauschbörse statt. Hier kann man beispielsweise für ein Kilogramm mitgebrachte Kleidung wieder ein Kilo Gewand mitnehmen. Auch Gegenstände wie Bücher, Spielsachen, sogar Pflanzen können mitgebracht und getauscht werden. Schuhe und Taschen sind auch gerne willkommen. Alles Übriggebliebene wird danach an eine karitative Organisation gespendet. Lediglich ein kleiner Unkostenbeitrag von fünf Euro wird verlangt.

Dinge tauschen und leihen

Der Leihladen "Leila" bezeichnet sich selbst als die erste Wiener "Bibliothek der Dinge" und bietet über 150 Gebrauchsgegenstände aus allen Lebensbereichen zum Ausborgen an. Im Angebot stehen Campingkocher, Sportgeräte, Werkzeug und Veranstaltungszubehör wie Mikrofone oder Discokugeln. Nach der Online-Anmeldung kann man den Katalog durchstöbern, den Gegenstand für das gewünschte Datum reservieren und anschließend abholen. 

Seit 2005 gibt es zudem den "KostNix-Laden" in der Erlgasse in Meidling, wo man einfach zu den Öffnungszeiten hereinspazieren kann und sich das mitnehmen kann, was man so braucht von dem, was es dort gerade so gibt. Auch hier funktioniert alles per unverbindlichem Tausch-Prinzip: Gegenstände, die noch funktionieren und gut erhalten, aber nicht mehr gebraucht werden, können abgegeben werden. Interessierte wiederum können sich dort unverbindlich umschauen und ohne Gegenleistung "einkaufen". Ob Kleidung, Bücher, Schuhe, verschiedene (kleine) Elektrogeräte, Film- & Tonträger, Geschirr und Haushaltsartikel ... alles Mögliche kann dorthin gebracht und mitgenommen werden. Übrigens: Bald eröffnet der Tauschladen auch einen zweiten Standort in Ottakring.

Selbiges Prinzip findet sich auch in der Josefstadt mit "Die Schenke", ein selbstorganisiertes Projekt, dass sich als Konsum-freier Raum versteht und einen Beitrag gegen die "Wegwerfgesellschaft" leisten will. Auch dort kann man Gegenstände und Kleidung aller Art, die noch zu gebrauchen sind, hinbringen und von dort wiederum unentgeltlich mitnehmen, was man braucht.

Offene Bücherschränke - kostenlose Lesefreude

Falls euch der Lesestoff und das Budget für neue Bücher ausgegangen sind: Der Bücherschrank ist ein offen zugänglicher Kasten oder ein Regal, in dem Bücher verstaut sind, die laufend ausgetauscht werden. Man muss sich nicht anmelden, die einzige Regel: Wenn man ein Buch entnimmt, stellt man ein anderes in den Bücherschrank zurück. Da die Kästen keine Öffnungszeiten haben, kann man sich jederzeit Bücher holen, beispielsweise auch sonntags.

Mittlerweile gibt es in fast jedem Bezirk Schränke, Telefonzellen oder Lokale, wo man sich gratis Bücher nehmen oder welche dalassen kann. Das Projekt wurde bereits 2010 ins Leben gerufen und versteht sich nicht als Leseinitiative, sondern als Beispiel von Warentausch außerhalb des Geldkreislaufes. Im 7. Bezirk wurde der erste nicht-kommerzielle Schrank eröffnet, der bald Nachfolger fand. Beispielsweise steht im 1. Bezirk in der Schottengasse 4 / Ecke Helferstorferstraße eine "Offene City Bibliothek" oder die offene Bibliothek "Wortschatz" am Margaretenplatz. 

Adressen der aktuellen offenen Bücherschränke findet ihr auf dieser Liste und auf der Webseite "offener Bücherschrank".

Es gibt also viele verschiedene Möglichkeiten, um gut erhaltene, funktionierende Gegenstände und noch erhaltene Lebensmittel auch unentgeltlich zu erhalten. Damit kann man sein eigenes Geld sparen und die Ressourcen der Erde schonen. Und manchmal möchte man auch anderen damit einfach helfen.

-> Auch interessant: Flohmärkte in Wien & NÖ und spannende Insidertipps in Wien.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare