© Ingo Pertramer

Kabarett Österreich

Christoph & Lollo: "2021 war neben oasch auch noch fad!"

Christoph Drexler und Lollo Pichler sind ein künstlerisches Duo, das originelle Lieder macht. Und Kabarett. Am besten in Kombination. Die beiden "Unruhestifter aus Wien" greifen dabei gerne gesellschaftpolitisch Aktuelles auf, aber auch den großen und kleinen Wahnsinn des Alltags.

Dabei singen sie über nahezu alle Themen ohne Rücksicht auf Verluste, aber sehr zum Gaudium des Publikums (und zum Entsetzen der Betroffenen).

Absurd, böse und charmant: Christoph und Lollo

Seit vielen Jahren schon bereichern sie die heimische Szene mit ihrem bitterbösen (aber auch charmant-liebenswerten) Humor, der den Nagel punktgenau auf den Kopf trifft. Nicht umsonst heißt ihr aktuelles Album bzw. Programm "Mitten ins Hirn."

 

2022 wird Christoph und Lollo zudem der Österreichische Kabarettpreis in der Kategorie "Sonderpreis" verliehen. events.at traf sie davor zum Gespräch über das Timing von Humor, Corona-Witze und Skispringerlieder.

Euer aktuelles Programm heißt „Mitten ins Hirn“, das Album gibt es seit 2018. Jetzt haben wir endlich auch wieder mehr Live-Termine. Was erwartet uns also dabei?

Lollo: Wir haben sehr viele Lieder, und einige davon singen wir. Nicht jeden Abend dieselben. Ab und an gibt es Anlässe, bestimmte Lieder zu singen. Dazwischen reden wir gerne über Allfälliges. Natürlich freuen wir uns, wenn etwas nicht allzu Unerfreuliches los ist, auf das wir Bezug nehmen können. In Summe versuchen wir allen Anwesenden einen vergnüglichen Abend, nicht völlig unter unserem gemeinsamen Niveau, zu bereiten.

Was wäre jetzt zum Beispiel Allfälliges?

Lollo: Das mit dem Krieg ist natürlich sehr unlustig, das macht eine schlechte Stimmung. Corona war zum Beispiel ein super Thema, bevor die Leute richtig Angst davor hatten. Da konnte man noch gut Witze darüber machen.

Christoph: Es kommt immer drauf an. Wie war das nochmal? „Humor ist Schmerz plus Zeit …“ oder so?

Lollo (lacht): Du meinst „Komödie ist Tragödie plus Zeit“.

Christoph: So irgendwie. Aber was ich gesagt hab, ist auch nicht schlecht. Also jetzt in Deutschland Witze über den Tsunami zu machen, ginge wahrscheinlich schon wieder. Vor einiger Zeit war das noch nicht möglich. Man muss da immer ein bissl aufpassen.

Was hat euch in den letzten zwei Jahren Inspiration für eure Lieder gegeben?

Christoph: Auch da muss man auf das Timing achten. Eine Woche, bevor das alles so richtig begonnen hat, waren wir in Linz und haben Scherze über Corona gemacht. Damals haben alle noch geglaubt, dass und das nicht betreffen wird, trotz der Situation in Italien. Da haben alle noch darüber gelacht, weil sie gedacht haben: „Da gibt’s eine Grenze, das kommt ja nicht zu uns!“ Eine Woche später hätten wir diese Witze nicht mehr gemacht.

Lollo: Ich habe die Zeit generell nicht sehr inspirierend gefunden. Auftreten war in den letzten zwei Jahren aber schön, weil man gemerkt hat, dass sich die Leute sehr freuen. „Mal wieder etwas, das nicht nur auf einem Monitor passiert!“

Wie ist es jetzt live nach der langen Corona-Pause, hat sich die Stimmung verändert?

Lollo: Je nachdem, wo man ist, wie die Corona-Zahlen gerade sind und wie sehr sich die Leute für die Zahlen interessieren, sind die Stimmungen völlig unterschiedlich.

Christoph: Es war nie so ganz vorbei, auch wenn es immer wieder längere Auftrittspausen gab. Aber es gab viele Leute, die sich in der Zwischenzeit einiges überlegt haben, um trotzdem etwas zu veranstalten. Diese neuen Sachen hätten ohne das Ganze nicht stattgefunden, allein in Wien gab es viel Neues. Das war für die Leute vielleicht auch spannend – und für uns sowieso.

Ich erinnere mich gerne an euren Jahresrückblick von 2020 zurück. War 2021 schon besser?

Lollo: Ich habe das Jahr 2020 schon wenig inspirierend gefunden, aber 2021 war ja zusätzlich zu oasch auch noch fad!

Hoffen wir, dass 2022 besser wird. Was sind eure Pläne?

Lollo: Wir werden eine Skispringer-Tournee machen. Das wollten wir schon vor zwei Jahren, hat aber natürlich nicht funktioniert. Jetzt machen wir sie diesen Winter, ab November – und werden nur über Skispringer singen, die ganze Saison über.

Christoph: Hui, das wird aufregend.

Wann ist ein Live-Abend für euch gelungen?

Lollo: Wenn alle Anwesenden zufrieden sind und sich nicht für blöd verkauft fühlen. Und wir mit uns auch nicht ganz unzufrieden sind und das Gefühl habe, es war sowohl lustig als auch nicht völlig niveaulos.

Christoph: Es ist ein warmes Gefühl von innen, wie ein Vogel im Winter, der sich so aufplustert, wo man denkt, dem geht’s grad voll gut. So fühl' ich mich dann.

Welche Programmpunkte werdet ihr beim Kabarettpreis auf der Bühne liefern?

Lollo: Das wissen wir noch nicht genau, das müssen wir noch besprechen.

Christoph: Wahrscheinlich werden wir das dort auf der Bühne besprechen.

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