James Blunt gastierte Freitagabend in Innsbruck

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Konzerte

James Blunt in Innsbruck mit Song-Mischung

Der britische Sänger James Blunt hat Freitagabend das - vorläufig - einzige Österreichkonzert der Europatour zum neuen Album "Who We Used To Be" in der Innsbrucker Olympiahalle gespielt. Vor etwa 6.000 Fans kredenzte er im Quartett-Setting zwar vor allem ein Potpourri an wohlbekannten Hits, wagte sich aber auch in - für Blunt-Verhältnisse - experimentelle Gefilde vor. Diese Lust auf Musikneuland garnierte er mit selbstironischen und launigen Ansagen.

Neue und alte Songs im Set

Sein Zug zum Witz zeigte sich in dieser Hinsicht recht rasch. Er sei eigentlich nur deshalb da, um sein neues Album feilzubieten und spiele aufgrund dessen auch an diesem Abend ausschließlich neue Songs. Das damit verbundene Raunen, das im Anschluss durch die gut besuchte, aber nicht restlos ausverkaufte Olympiahalle ging, quittierte er schließlich mit dem Zugeständnis, doch auch "Altes" spielen zu wollen. Sprach's - und ließ mit Gitarre bewaffnet unmittelbare Musiktaten folgen.

Am Ende des rund 100-minütigen Konzertes würde jedenfalls jeglicher Blunt-Fan - in der Olympiahalle waren diese vornehmlich in weiblicher und in Pärchenform vorzufinden - ob der gespielten Lieder rundherum zufrieden sein. Da wären etwa gewesen: "Goodbye My Lover", You're Beautiful", "Bonfire Heart" und noch einiges mehr. Diese Momente waren es auch, die James Blunt als dienstleistungsbewusste und charismatische Hitmaschine sichtbar und hörbar machten.

Unverkennbare Stimme als roter Faden

Doch es zeigte sich auch noch ein anderer Blunt: Dieser experimentierte mit seiner bestens eingespielter Band - bestehend aus Bassist, Gitarrist, Schlagzeuger und Keyboarder - durchaus abenteuerlustig, experimentierte gar zaghaft mit elektronischen Sounds und wagte sich hinsichtlich der zumeist doch eher vorhersehbaren Melodien in Bereiche vor, die ein typischer James-Blunt-Song so nicht gesehen hatte. Das Publikum folgte zumeist bereitwillig, berauschte sich zusätzlich an den gelungenen, begleitenden "Visuals" der Videowand und klatschte auch in diesen Momenten mit. Insgesamt schien dieses aber doch eher auf das klassische, fast schon patentierte Blunt-Radiofutter zu warten.

Welches natürlich auch nicht zu verachten ist, wenngleich sich angesichts des häufigen Hörens in Formatradios erste Abnutzungserscheinungen nicht leugnen ließen. Auch der Band merkte man das zum Teil an, spielte sie die Songs zwar professionell und pflichtbewusst, blühte aber bei den etwas "abwegigeren" Liedern vielleicht noch eine Spur mehr auf. Eine Konstante blieb: Die unverkennbare Stimme von Blunt, die zugleich Fluch und Segen war.

Diese sehr markante Note machte es fast unmöglich, einen Blunt-Song nicht wie eine Blunt-Song klingen zu lassen. Die Stimme war gewissermaßen der Anker, wenn es in unbekannte Musikgewässer ging, war aber auch Hindernis, sich noch weitere freizuspielen. Es war aber auch diese Stimme, die stellenweise bezirzte und begeisterte: Auch sehr hohe Gesangspassagen meisterte der Brite kräftig und äußerst treffsicher.

Jubel am Ende

Gut möglich aber, dass Blunt auch dazu bereits in seinem Set und seinen Ansagen schon die selbstironische Erklärung dazu parat hatte. Er habe zwar, so führte er aus, neue Schuhe, eine neue Hose, ein neues Album und eine neue Tour "am Start", spiele aber immer noch mit der "selben verdammten Band". Es ließe sich auch ergänzen: zum Teil auch noch dieselben, verdammten alten Lieder.

Dem Publikum gefiel diese Mischung aus Alt und Neu jedenfalls und es ließ sich von Blunt mitten im Set auch von ihren Stühlen aufreißen und zum durchgehenden Stehen und Mitmachen animieren. Auch die "misery section", mit der der Meister der hohen Tonlagen eine Abfolge von getragenen, tragischen und traurigen Songs ankündigte, wurde von diesem wohlwollend aufgenommen. Am Ende des Gigs blieben dann bei einem sehr großen Teil des Publikums vor allem Jubel und Begeisterung übrig.

(Von Markus Stegmayr/APA)

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