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Theater Wien

Rabenhof Theater: Buntes Programm für die Saison 2022/23

In der neuen Spielzeit wartet im Rabenhof eine Uraufführung von Stefanie Sargnagel sowie Produktionen mit Anna Mabo und Yasmo, die zum einen wieder das gewohnte Flair des Gemeindebautheaters bieten sollen, andererseits einen Generationswechsel vorbereiten.

Darüber hinaus wird der Rabenhof museumsreif: Das Jubiläum "20 Jahre Protestsongcontest" wird im Herbst auch im Theatermuseum gewürdigt werden.

Rabenhof als Alternative zu Großbühnen

Seit 2003 leitet Thomas Gratzer die Bühne in Wien-Landstraße, die auch in Deutschland als erfolgreiches Alternativmodell zu den etablierten Großbühnen gehandelt wird. Bis 2025 gehe sein derzeitiger Vertrag, sagt der 1962 geborene und 2020 mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnete Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter. Wie es danach weitergehen werde, sei "derzeit noch kein Thema".

Dass das junge Publikum dem Rabenhof nicht abhandengekommen sei, beweise sich aber nicht nur bei den zwei jährlichen Kinder- und Jugendtheaterproduktionen von Roman Freigaßner-Hauser (2023 wird der nordische Donnergott Thor und das Grimm'sche Märchen "Hänsel und Gretel" auf die Bühne gebracht), sondern habe sich etwa in der "Vintage-Inszenierung" von Turrinis "Rozznjogd" gezeigt, die von den Jungen gestürmt worden sei: "Wir hatten jeden Abend Standing Ovations", schwärmt Gratzer.

"50 Prozent ist das neue ausverkauft"

42.343 Zuschauer in 237 Vorstellungen bescherten dem Rabenhof in der abgeschlossenen Saison 2021/22 eine Auslastung von 62,21 Prozent. Angesichts der 91,43 Prozent, die man 2019/20 bis zum ersten pandemiebedingten Schließtag eingefahren hatte, kein Grund zum Jubeln - "immerhin haben wir in dieser Spielzeit nur ganz wenige Tage krankheitsbedingt absagen müssen", sagt Gratzer, der sich heuer vor fast jeder Vorstellung persönlich beim Publikum bedankte und dafür "Super-Feedback bekommen" hat.

Nach einem sehr guten Herbst sei der Besuch nach dem Lockdown allerdings eingebrochen. Der Krieg in der Ukraine, die Inflation und die Teuerungswellen täten das Übrige dazu, "dass das Publikum derzeit sehr zögerlich ist. Ich sag' immer: 50 Prozent ist das neue ausverkauft."

Saison wieder mit "klassischem" Programm

Finanziell sei man derzeit dank dem Weiterlaufen der Subventionen auch in Zeiten ohne Spielbetrieb sowie der Inanspruchnahme von Kurzarbeit gut aufgestellt, deshalb könne man in der kommenden Saison wieder "ein klassisches Rabenhof-Programm" mit Eigenproduktionen bieten, versichert der Theaterchef. Erste Neuproduktion wird am 20. September eine "Bachmann-Preis-Alternative" namens "Österreichs Writing Stars", bei der Christoph Grissemann und Dirk Stermann (kommt ab 12. Oktober auch mit seinem ersten Soloprogramm "Zusammenbraut" heraus) aus den Autobiografien heimischer Celebreties lesen.

Kommende Highlights

Besonders freut sich Gratzer auf "Heil", ein von Christina Tscharyiski inszeniertes Stück von Stefanie Sargnagel, in dem - begleitet von der Band Buntspecht - der Esoterik-Wahn aufs Korn genommen wird. Die junge Liedermacherin Anna Mabo ist ab 29. November zusammen mit ihrer Band "Am Sand". "Ich weiß noch nicht, wohin die Reise geht, aber eines weiß ich: Das wird definitiv kein Konzert", sagt Gratzer über den von Fabian Pfleger inszenierten Abend. Auch was Yasmin Hafedh aka Yasmo aus Nestroys "Häuptling Abendwind" (Premiere: 13. April 2023) machen wird, ist noch nicht ganz klar - außer, dass die Themen Feminismus und Kolonialismus besonders betont werden. "Hier ist die Next Generation am Werk, man muss ja schön langsam beginnen, die Stafette zu übergeben", meint Gratzer.

Und auch alle anderen kommen wieder, von Maschek über Christian Dolezal bis zum Team der Tagespresse. Und der Protestsongcontest geht ins 20. Jahr und wird aus diesem Anlass ab Oktober auch im Rahmen der "Austropop - Von Mozart bis Falco"-Ausstellung im Theatermuseum gewürdigt werden.

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