Ben Glassberg, Lotte de Beer, Christoph Ladstätter

© Marco Sommer / Volksoper Wien

Theater Wien

Volksoper: "Theater ist eine Übung in Empathie"

Bunte Seifenblasen zieren die Sujets für die neue Saison in der Wiener Volksoper. "Bubbles symbolisieren spielerische Verzauberung. Sie stehen aber auch die unschönen Entwicklungen in unserer Gesellschaft: Wir entfernen uns voneinander, interagieren nur mit Menschen in unseren eigenen 'Bubbles'," so Direktorin Lotte de Beer. Darin sehe sie selbst auch einen Auftrag: "Die wichtigste Aufgabe des Theaters ist es, Menschen aus verschiedenen Bubbles zusammenzubringen. Theater ist eine Übung und Erfahrung in Empathie."

Bei der Präsentation des kommenden Spielplans am Sonntag ist das Haus gut besucht, auf der Bühne zeigen de Beer, Musikdirektor Ben Glassberg und Mitglieder des Ensembles die Uraufführungen und Highlights, die die Volksoper in der Saison 2024/25 für das Publikum in petto hat. Insgesamt stehen elf Premieren, eine Neueinstudierung und 18 Repertoire-Werke auf dem Spielplan, man wolle damit "die ganze Vielfalt des Musiktheaters" zeigen. 

Volksoper: Premieren und Uraufführungen

Die Auftaktpremiere bildet "Carmen" ab 21. September, de Beer selbst wird dabei Regie führen: "Für mich ist das Hauptthema die Freiheit - eine Frau, die sich nicht unterdrücken lassen will". Doch auch gehe es ihr darum, den unweigerlichen Femizid im tragischen Ende des Werks zu reflektieren. Für Mezzosopranistin Katia Ledoux sei die Carmen die "Rolle ihres Lebens". "Wegen 'Carmen' bin ich Opernsängerin geworden."

Eine Uraufführung folgt ab 26. Oktober: Mit "Alma" aus der Feder der israelischen Komponistin Ella Milch-Sheriff soll der Mythos rund um Alma Mahler-Werfel beleuchtet werden. "Was passiert, wenn eine Frau gezwungen wird, ihr eigenes künstlerisches Potenzial aufzugeben? Diese Frage hat mich für diese Oper inspiriert," so Milch-Sherff, die für die Präsentation eigens aus Israel angereist ist. "Wer war diese Frau wirklich?" Eine mögliche Antwort darauf soll die Inszenierung unter Regie von Ruth Brauer-Kvam liefern, Annette Dasch wird in der Titelrolle zu sehen sein.

Operetten-Fans können sich ab 7. Dezember auf "Im weißen Rössl" freuen, unter Regie von Jan Philipp Gloger, mit Robert Palfrader als Kaiser, Harald Schmidt als Hinzelmann und den Publikumslieblingen Jakob Semotan, Juliette Khalil und Oliver Liebl (das Trio begeisterte zuletzt gemeinsam im Rock-Musical "Tick, tick ... BOOM!".)

Johannes Erath wiederum inszeniert "Die Csárdásfürstin" (ab 8. März 2025), die als eine Reflexion über Nostalgie im Programm nicht fehlen dürfe: "Sie ist wohl die wichtigste Wiener Operette, und die Operette hat schließlich ihr Zuhause hier an der Volksoper," so Lotte de Beer. In den Hauptrollen werden wieder Annette Dasch sowie Daniel Schmutzhard zu sehen sein. 

Österreichische Erstaufführung: Musical "Follies"

In Sachen Musicals hat hat Haus ab April 2025 Stephen Sondheims "Follies" als Erstaufführung hierzulande geplant. Stars wie Drew Sarich, Bettina Mönch, Sona MacDonald, Ruth Brauer-Kvam und Ulrike Steinsky werden darin auf der Bühne stehen. "Wir mussten einfach ein Musical von Sondheim machen, ich habe regelrecht darum gekämpft," lacht Musikdirektor Glassberg bei der Präsentation. Das Stücke habe "diese Broadway-Old Fashioned-Qualität", die das Publikum schon bei "West Side Story" zu schätzen gewusst habe.

>> Kultig: "West Side Story" als zeitgemäßer Hit-Reigen.

Robert Herzls "My Fair Lady" (ab 27. Dezember) wird indes als Neueinstudierung von Ruth Brauer-Kvam gezeigt. Das Stück sei unerlässlich, gehe es darin schließlich um "das wichtigste Gut" überhaupt: Bildung. Das Publikum kann sich darin zudem auf Stars wie Manuel Rubey, Karl Markovics und Markus Meyer freuen. 

Einen Doppelabend stellt "KaiserRequiem" in Kooperation mit dem Wiener Staatsballett dar, bei dem Andreas Heise Viktor Ullmanns "Der Kaiser von Atlantis" und Mozarts "Requiem" vereint (ab 25. Jänner 2025). Die letzte Oper der Saison (ab 24. Mai 2025) inszeniert dann abermals Lotte de Beer: "Le Nozze di Figaro" wolle sich im klassischen und komödiantischen Operngewand mit den modernen Fragestellungen von Sexualität, Macht und #MeToo auseinandersetzen.

Und für das junge Publikum sind der französische Klassiker "Der Krieg der Knöpfe" (ab 10. November), das Tanz-Familienstück "Nurejews Hund" (ab 27. April 2025) sowie das musikalische Märchen "Das verzauberte Schwein" des neubesetzten Opernstudios (ab 4. Mai 2025) geplant.

Apropos jung: Man freue sich zudem sehr über die Altersdurchmischung des Publikums, wie Christoph Ladstätter, kaufmännischer Geschäftsführer der Volksoper, betonte. Denn: 24 Prozent des Volksopernpublikums seien unter 30 Jahre alt. Was "nicht selbstverständlich" wäre, wie auch Lotte de Beer erfreut hervorhob.

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