© APA - Austria Presse Agentur

Theater Wien

Wiener Staatsoper geht mit elf Premieren in die Saison

Die Auslastung der Staatsoper liegt bereits fast auf Vor-Corona-Niveau. Künstlerisch geht man den eingeschlagenen Weg weiter und freut sich auf den Spielstättenzuwachs in der übernächsten Saison, wenn der Französische Saal im Künstlerhaus fertig adaptiert ist.

Sechs Neuproduktionen

Verismo-Meister Giacomo Puccini sind mit "Il Trittico", inszeniert von Hausdebütantin Tatjana Gürbaca mit unterschiedlich besetzten Hauptrollen der drei Einzelteile, sowie "Turandot" mit Franz Welser-Möst am Pult (Regie: Claus Guth) gleich zwei der sechs Opern-Neuproduktionen gewidmet.

Und doch gelte: "Oper ist nie realistisch, im besten Falle ist sie wahr", zitierte Staatsoperndirektor Bogdan Roščić (nicht ganz korrekt) sein eigenes Vorwort zum Spielzeitheft. Es liege die Forderung nach einem moralischen Verismo in der Luft. Angesichts fundamentaler Veränderungen in Politik und Gesellschaft steuere man auf eine Zukunft zu, in der man wohl nur noch Ereignisse auf der Bühne für bare Münze nehmen dürfe.

50 verschiedene Werke

Und dort bekommt man an der Staatsoper in der kommenden Saison auch "Le Grand Macabre", die einzige Oper György Ligetis, das mittlerweile in Amsterdam uraufgeführte Auftragswerk "Animal Farm" von Alexander Raskatov, Wagners "Lohengrin" (Christian Thielemann dirigiert die Koproduktion mit den Salzburger Festspielen) sowie den Abschluss der von Barrie Kosky inszenierten Da Ponte-Trilogie mit "Cosi fan tutte" geboten. "In der nächsten Saison stehen sechs zentrale Mozart-Werke auf dem Spielplan", freute sich der Staatsoperndirektor, der auch auf neun Wiederaufnahmen ("Das allermeiste davon ist hier viele Jahre nicht erklungen.") und auch auf die Tatsache hinwies, dass in der nächsten Saison insgesamt 50 verschiedene Werke geboten würden.

"Barocchissimo" heißt ein Festival im Juli 2024, bei dem Cecilia Bartoli mit der von ihr geleiteten Opéra de Monte-Carlo zum zweiten Mal für ein Gastspiel an das Haus am Ring zurückkehrt. Händels "Giulio Cesare in Egitto" wertete Roščić dabei als "unsere siebente Premiere". Dazu kommt "Their Master's Voice", ein Gender-Duell zwischen John Malkovich und Cecilia Bartoli", inszeniert von Michael Sturminger, sowie das Galakonzert "Farinelli & Friends". Rund um das Gastspiel soll sich ein Symposium dem Thema Oper und Gender widmen.

Programm für Kinder und Jugendliche

Zwei Uraufführungen gibt es im Bereich der Kinder- und Jugendoper. "Das verfluchte Geisterschiff" von Richard Wagner und Gerald Resch als erneut von Nina Blum inszeniertes Stationentheater durch das Haus, sowie "Elektrische Fische" von der jungen österreichischen Komponistin Hannah Eisendle als 50-minütige mobile Jugendoper für drei Instrumente und zwei Stimmen, die an österreichischen Schulen gastieren soll.

Neue Spielstätte im Künstlerhaus

Bei der Adaption des Französisches Saals im Künstlerhaus als Spielstätte liege man im Zeitplan, Anfang der Saison 2024/25 könne man die Location beziehen, vor Weihnachten 2024 sei die festliche Eröffnung geplant, so der Direktor. Nicht nur Kinder-und Jugendprojekte sollen dort stattfinden. "Das ist ein einziges Instrument der Publikumsentwicklung, des Anziehens und Einbindens jüngerer Publica. Das wird auch so bleiben."

Abgang von Ballettdirektier Martin Schläpfer

Nicht bleiben wird dagegen Ballettdirektor Martin Schläpfer. Er habe nach seiner eigenen Vertragsverlängerung den von ihm sehr geschätzten Schweizer ("Er ist Mitglied einer extrem kleinen Gruppe der weltbesten Choreografen, ein Meister.") eingeladen, ebenfalls einen weiteren Vertrag zu unterschreiben, sagte Roščić. "Ich musste keine fünf Sekunden nachdenken. Er hat zu meinem Leidwesen abgelehnt." Schläpfers Abschied sei "keine Reaktion auf Publikumsunzufriedenheit, das ist Unsinn. Das geben die Zahlen einfach nicht her." Die sind nämlich laut der Kaufmännischen Geschäftsführerin Petra Bohuslav "erfreulich". In der ersten Post-Corona-Saison ohne Einschränkungen liege man derzeit bei "fast 98,5 Prozent Sitzplatzauslastung", es habe auch Monate mit 99,8 Prozent gegeben: "Wir sind sehr, sehr gut unterwegs. Es beginnt, die Normalität wieder einzuziehen in der Staatsoper."

Genau zwei beträgt die Anzahl der Premieren des Wiener Staatsballetts in der Staatsoper in der kommenden Saison. Zu den Details soll es eine eigene Pressekonferenz geben.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare