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Ukraine helfen Österreich

Festival Styriarte: Benefizkonzert für ukrainische Musikschule

Das steirische Musikfestival Styriarte unternimmt am 18. September im Grazer Minoritensaal einen "Versuch über das Unbegreifliche" - nämlich den Krieg in der Ukraine zu thematisieren und mit einem Benefizprojekt die Folgen zumindest zu lindern versuchen. Stück und Rahmenveranstaltungen seien gerade in Ausarbeitung. Der Erlös soll laut Intendant Mathis Huber zur Gänze einer Ausbildungsstätte für Musiker in Charkiw zugute kommen.

Styriarte-Intendant Huber schilderte am Dienstag in der Online-Pressekonferenz, dass das Musikfestival bereits vor fast 20 Jahren, als Graz 2003 europäische Kulturhauptstadt gewesen war, eine Benefizaktion für die Ukraine organisierte. Damals wurde in Zusammenarbeit mit der Caritas Straßenkindern eine Musikausbildung ermöglicht. "Diese Gruppe war ein Jahr später in Graz. Man hatte das Gefühl, man hat was getan", sagte Huber. Dies sei nun wieder so: "Der Komponist Gerd Kühr schreibt ein neues Stück für eine Aufführung in Graz." Der Zeitpunkt für eine Aufführung in der Ukraine liege noch in unbekannter Zukunft, denn Charkiw sei ja unter Beschuss. Mit dem Erlös werde man eine noch nicht genannte Musikausbildungsstätte in der zweitgrößten Stadt der Ukraine unterstützen, mit Instrumenten, mit Materialien, die eine Musikschule brauche. Auch Spenden seien mehr als willkommen. Die Tickets seien in "Preissprüngen" von 99 über 66 bis 33 Euro erhältlich, so Huber.

Kühr schreibe gerade für diesen Anlass, sagte Huber. Der "Versuch über das Unbegreifliche" umfasse "vier ganz außergewöhnliche Frauenstimmen". Eine davon werde die Ungarin Anna Ihring sein, ein Hoch-Koloratursopran, "noch eine Lage höher als die Königin der Nacht". Weiters singen Tetiana Miyus, ukrainische Sopranistin und an der Oper Graz engagiert, sowie die Russin Ekaterina Protsenko, ebenfalls Sopran und Absolventin der Musikunis von St. Petersburg und Wien. "Es wird das Besondere sein, diese ungewöhnliche Frauen zusammenzuführen, plus drei Schlagwerker*innen", sagte Huber. Begleitet werden die drei Sängerinnen u. a. von Studio Percussion und der in Moskau geborenen Kristina Miller am Klavier, die die Uraufführung in transzendente Musik von Johann Sebastian Bach und Dmitri Schostakowitsch betten werde, u. a. aus dem "Wohltemperierten Klavier" bzw. den "24 Präludien und Fugen".

Kühr lobte die Idee Hubers zu diesem Projekt: "Da hat man gar keine Alternative, außerdem kommt man ja sofort auf Personen, die betroffen sind, die dem Krieg so nahe gekommen sind. Und der Titel sagt ja alles aus", so Kühr. An Texten habe er u. a. Hans-Ulrich Treichels "Asche" ausgewählt. "Das schildert eine düstere, hoffnungslose Situation. Dazu kommen Texte von Wolfgang Borchert, mit dessen Aufforderung, Krieg zu verweigern", sagte Kühr. Weiters würden Alltagstexte verwendet, wie sie in den Medien in den vergangenen Wochen immer wieder zu hören und zu lesen gewesen seien, von Politikern und Menschen des öffentlichen Lebens, die etwas zu sagen hätten.

Das Stück von Kühr soll acht Minuten dauern, dies sei der innere Kern. Rundherum, so Intendant Huber, gebe es Aktivitäten des Medien- und Performancekünstlers Oliver Hangl, der das Vorhaben in den öffentlichen Raum der Stadt Graz einbetten werde. Hangl wird drei Tage vor dem Konzert am 18. September um 20.00 Uhr im Minoritensaal "guerillaartig" Orte zum Bekleben in der Stadt suchen. Post-its mit Positionen zu u. a. Krieg und Demokratie sollen eine Diskussion anfachen, die kleinen Zettel sind zum Mitnehmen gedacht. Sie werden immer wieder ergänzt. Die Aktion geschieht in Zusammenarbeit mit dem "Art of Democracy Festival". Dieses wird laut Dunja Ganser vom "The Innovation in Politics Institute" 2023/24 zum ersten Mal stattfinden, im Programm der ersten European Capital of Democracy. Diese wird übrigens noch aus 22 Bewerber-Städten aus 13 Ländern ausgewählt werden.

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