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Oper Graz: Premiere für slowenische "Nachtigall von Gorenjska"

In der Grazer Oper ist am Samstag zum ersten Mal die slowenische Nationaloper "Die Nachtigall von Gorenjska" gezeigt worden. Das Werk zeichnet sich nicht durch besonderen Melodienreichtum oder Originalität aus, ist aber ein nettes Stück Folklore mit einem Hauch von Tiefsinn. Ausgeführt wurde es von einem soliden Ensemble, die Grazer Philharmoniker spielten dem Stil des Werkes angemessen schlicht und ordentlich unter der Leitung von Marko Hribernik.

Keine eingängigen, aber gefällige Melodien

"Die Nachtigall von Gorenjska" wurde 1872 als Operette in Ljubljana uraufgeführt und 1896 in eine Oper umgewandelt. Diese Fassung ohne Sprechtext steht nun in Graz auf dem Spielplan. Das Werk erzählt die Geschichte von Minka, die durch ihren Gesang einem Impresario auffällt. Er möchte sie mitnehmen und verspricht ihr eine große Karriere, doch sie entscheidet sich, bei ihrer Mutter und ihrem Freund im Dorf zu bleiben. Drumherum gibt es viel Volk in Tracht und später in moderner Kleidung (Kostüme: Leo Kulas), das das Geschehen durch Chorszenen bereichert.

Musikalisch quillt das Werk nicht gerade über vor eingängigen Melodien, aber es hört sich alles sehr gefällig an. Der gebürtige Böhme Anton Foerster hat bei Bedrich Smetana in Prag studiert, bevor er sich in Slowenien niederließ. Anklänge an Smetanas "Verkaufte Braut" sind vor allem in der Gesamtstruktur zu finden, auch die Schlussszene mit dem allgemeinen Jubel erinnert daran.

Das Programmheft verheißt einen "frischen Blick" auf das Werk durch die Inszenierung von Regisseur Janusz Kica. Gut, in Graz ist jeder Blick frisch, da die Oper noch nie zu sehen war, insofern bedarf es keiner großen Einfälle, um Neues zu zeigen. Durch den kargen grauen Bühnenraum (Marko Japelj) mit drei stilisierten Berggipfeln, die den slowenischen Berg Triglav darstellen sollen, ist viel Platz für den Chor. In den Kostümen vermischen sich alte und neue Welten durch Tracht und Stilmix, ein Tanzpaar (Ann-Kathrin Adam, Arthur Haas) spiegelt das Geschehen um das junge Liebespaar.

Verlässliches Ensemble

Roman Pichler (Franjo) singt und spielt sich mit frischem Charme und hellem Tenor durch das muntere Geschehen, Sieglinde Feldhofer (Minka) steht ihm als zunächst kecke, später nachdenkliche Verlobte gesanglich sicher zur Seite. Es bleibt ein wenig offen, ob sie mit der Entscheidung, die Karriere und das Geld für die Liebe zu opfern wirklich glücklich ist. Markus Butter (Chansonette) und Ekaterina Solunya (Ninon) geben das mondäne Impresario-Paar mit viel Spielfreude, noch mehr Witz dürfen Wilfried Zelinka (Strukelj), der wie immer hervorragend singt, Martin Fournier (Rajdelj) und Ivan Orescanin (Lovro) versprühen. Mareike Jankowski (Mutter) und Daeho Kim (Wirt) sind eine verlässliche Ergänzung des Ensembles.

Das Publikum zeigte sich bei der Premiere recht angetan von dem unbekannten Werk. Sicher kein großer Wurf, aber auch kein verlorener Abend.

>>Weitere spannende Theaterpremieren im Februar.

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