ABD0152_20170828 - WIEN - ÖSTERREICH: Der designierte Filmmuseum-Direktor Michael Loebenstein am Montag, 28. August 2017, im Rahmen der Saisoneröffnung mit dem Film "Sherlock Jr. (1924)" im Filmmuseum in Wien... - FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER

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Was ist los in Wien

So wird das Kinojahr 2023 im Wiener Filmmuseum

Das gesamte Spektrum des Kinos zwischen glorifizierten Heroen und zu Unrecht vergessenen Helden zu zeigen - das ist und bleibt die Mission des Wiener Filmmuseums auch 2023. Denn mit diesem Rezept konnte man das Publikum im abgelaufenen Jahr nach der Pandemie zumindest teils wieder zurückholen, zeigte sich Hausherr Michael Loebenstein am Mittwoch zufrieden mit Zahlen für 2022. So verzeichnete man im Vergleich zu 2019 "nur" einen Rückgang von 25 Prozent.

Dass man rund 32.000 Besucherinnen und Besucher habe begrüßen können, sei nach dem "Annus horribiles" 2021 ein Fortschritt, unterstrich Direktor Loebenstein. So sei die Zahl der Mitgliedschaften nach einem deutlichen Rückgang wieder im Steigen begriffen, auch wenn in der Langfristperspektive der allgemeine Trend rückläufig sei. Aber: "Die Angst, dass junge Menschen gar nicht mehr bereit sind, ins Kino zu kommen, ist unbegründet."

Mit einem breiten Programmstrauß will man heuer an die Aufwärtsentwicklung anknüpfen. "Es ist ebenso unsere Pflicht, Filmemachern ein Forum zu bieten, die bereits Teil eines Kanons sind, wie Künstler zu beleuchten, die noch weniger bekannt sind, aber ebenso in das Pantheon des Kinos gehören", unterstrich Programmchef Jurij Meden.

Bereits am Donnerstag startet die große Würdigung dreier italienischer Regisseure, die heuer 100. Geburtstag gefeiert hätten: Pier Paolo Pasolini, dessen Mentor Mauro Bolognini sowie Neorealismus-Wegbereiter Carlo Lizzani werden bis 1. März umfassend gewürdigt. Von 22. Jänner bis 26. Februar setzt man dann dem großen Altösterreicher Peter Lorre ein Denkmal mit Filmen aus der hauseigenen Sammlung. Diese Schiene der "Collection on Screen" wirft im Jahreslauf auch ein Schlaglicht auf Künstler wie Michael Snow, Jean-Marie Straub oder Bewegungen wie New Hollywood.

Alexander Horwath (links) und sein Nachfolger Michael Loebenstein © APA/HERBERT NEUBAUER

Im März und April bietet man Pionierinnen des arabischen Dokumentarfilms wie Heiny Srour oder Selma Baccar mit 100 Werken eine Bühne. Mit zwei Ausnahmen werden zum Bedauern von Meden die Filme ausschließlich als digitale Kopie gezeigt, habe in diesen Fällen das originale Filmmaterial doch nicht überlebt. Denn grundsätzlich gelte für das Filmmuseum nach wie vor das große Privileg, Arbeiten wann immer möglich in 35mm zeigen zu können.

Eine Personale wird im gleichen Zeitraum auch Hongkong-Filmemacherin Ann Hui gewidmet, die persönlich in Wien erwartet wird. Im Mai und Juni ist dann auch Haile Gerima als Gast angekündigt, ist dem äthiopisch-stämmigen Filmemacher doch ebenfalls eine Retrospektive gewidmet.

Im Forschungsbereich widmet man sich bis Ende 2025 etwa der visuellen queeren Geschichte aus Homemovies oder Kampagnenarbeiten unter dem Titel "Visual History of LGBTIQ+ in Austria and Beyond". "Abenteuer Alltag" indes beleuchtet das Wiener Amateurfilmschaffen. Und nicht zuletzt hat man das Großprojekt des für 2024 avisierten Filmmuseum LAB im Auge, starten nach jetzigem Stand doch im Frühjahr die Bauarbeiten für das Projekt im Arsenal.

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