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Angstbeisser

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Sanne. Topher. Jamin. Sven. Vier beste Freunde in ihrem ganz normalen Alltag zwischen Amphetaminen, Koks, Valium, Albtraum-Tagebüchern und unmotivierten Gesprächen.

Gemeine Witze wie am Fließband – man kennt sich ja. Ihre gegenseitige Zuneigung, Neid, Verzweiflung, Abwertung, kalte Liebe und heißes Begehren fahren auf dem klebrigen Sitz im Fahrstuhl rauf und runter. Bis in die Unterwelt und wieder zurück an die Oberfläche einer kaputten Video-Gegensprechanlage: ein verzerrtes Bild ohne Ton. Die Tür wird geöffnet, man kennt sich ja. Wie es zu ihrer Freundschaft einmal kam, ist irgendwie aus dem Blick geraten, die Empathie wird knapp, die Themen gehen aus. Und doch hält man zusammen, hält sich aus und aneinander fest.

Gequält von Erwartungsdruck, von den Optionen, die mal viele waren, und manchmal auch vom eigenen Klischee, sehnen sich die vier nach Bodenhaftung und setzen gleichermaßen alles daran, sie zu verlieren: Unschlüssig, was mit sich, mit dem Jungsein und mit der Zeit eigentlich anzufangen ist. Die Lust, abzuheben, trifft auf die Furcht vor der Bruchlandung. Was, wenn unter dem Sitz keine Rettungsweste mehr ist, wenn man sich selbst ins Aus manövriert? Und was bleibt überhaupt zu sagen?

Zuerst zerbricht die Tasse mit dem Aufdruck von William und Kate, zerspringt in tausend Teile. Wer soll die wieder zusammenkleben? Dafür klappt das Messer in der Hose wieder zu. Ein sanfter Kuss auf die Stirn ist möglich. Dann fordert Sanne Aufrichtigkeit. Die Zeit bleibt stehen – irgendwas stimmt nicht. Von sich erzählen, sich anvertrauen funktioniert nur gut und sicher verpackt in Ironie. Unter der Erzähloberfläche dagegen schlummern die Ängste, die Abgründe, doch die Worte dafür bleiben irgendwo im Innern stecken – zu weit der Weg nach draußen. Man möchte aus der Haut fahren, das Blut rauschen hören, sich endlich wirklich spüren. Also auf in den Club, was erleben, rausgehen! Wilke Weermann ist Gewinner des Hans-Gratzer-Stipendiums 2019 des Schauspielhauses Wien. Seine fantastisch-düstere Studie großstädtischer Zwischenmenschlichkeit befragt, wo die gemeinsame Reise hingeht, wenn mensch nicht mehr darüber reden kann. Oder will. Oder es einfach nie gelernt hat. Was kommt nach leer? Weermann findet eine luzide, ungeschönte und bisweilen tragikomische Sprache für den Bezugsverlust seiner Figuren.