Diskrete Simulation / Curated by Jakob Lena Knebl

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12:00 - 17:00
Galerie Crone
11:00 - 19:00
Galerie Crone

Blixa Bargeld, Alexander Basil, Blaukind, CASSILS, James Ensor, Judith Fegerl, Frederik Heyman Y/PROJECT, Shana Moulton, Ashley Hans Scheirl, Friedrich Schröder-Sonnenstern und Robert Zeppel-Sperl




Eröffnung am 5. September 2020, 11:00 bis 19:00 Uhr
und 6. September 2020, 12:00 bis 17:00 Uhr
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Im Rahmen des Galerien-Festivals „Curated by 2020“ möchten wir Sie sehr herzlich zur Eröffnung der Ausstellung „Diskrete Simulation“ in unserer Wiener Galerie einladen.

Die Ausstellung wird von der Künstlerin Jakob Lena Knebl kuratiert, die Österreich 2022 zusammen mit ihrer Partnerin Ashley Hans Scheirl auf der Biennale di Venezia vertritt. Inspiriert vom diesjährigen Festival-Thema „Hybrid“ läßt sie aus einer Vielzahl höchst unterschiedlicher Werke ein hybrides räumliches Gebilde entstehen. Scheinbar widersprüchliche Arbeiten von Blixa Bargeld, Alexander Basil, Blaukind, James Ensor, Judith Fegerl, Frederik Heyman Y/PROJECT, Shana Moulton, Ashley Hans Scheirl, Friedrich Schröder-Sonnenstern und Robert Zeppel-Sperl fügen sich so zu einer unbestimmten Bestimmtheit.

Als Ausstellungstitel wählt Knebl den Begriff der „Diskreten Simulation“, der aus der Physik und Informatik stammt. Er beschreibt Prozesse und Methoden, bei denen die Veränderung eines gefestigten Zustands einen neuen gefestigten Zustand hervorruft. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf den Zeitpunkt gelegt, an dem diese tiefgreifende, relevante Veränderung auftritt, an dem also ein Wechsel oder zumindest eine Umgestaltung eines bestehenden Systems bewirkt wird.

Jakob Lena Knebl überträgt die Fragestellung der „Diskreten Simulation“ in den Kunstkontext und macht sie zum Ausgangspunkt ihrer Ausstellung. Sie schreibt:

Welche Ereignisse, Methoden, Ästhetiken und im besonderen auch Räume produzieren eine Verschiebung in normierten Systemen?

Diese Frage läuft durch meine eigene künstlerische Praxis und setzt sich auch in meiner Tätigkeit als Künstler-Kuratorin fort. Insofern ist meine Involviertheit in diese Ausstellung bereits eine hybride Position.

In der Ausstellung, die ich für die Galerie Crone im Rahmen von "Curated by" konzipiert habe, verwandelt sich die Galerie in einen hybriden Raum, der sich eindeutigen Zuschreibungen widersetzt. Der Raum wird dabei nicht als abgeschlossener, quasi unveränderlicher und absoluter Container betrachtet, sondern als synästhetische Verbindung verschiedenster Objekte, Inszenierungen, Kontexte und Methoden. Damit wird der hybride Raum grundsätzlich performativ gedacht. Er beschwört eine alternative Realität, die mit gängigen Vorstellungen von Identität und Gesellschaft bricht und die gewohnten Präsentationsformen und Ausstellungspraktiken des White Cube herausfordert.


Die ausgewählten Werke stellen Verbindungen zu anderen Kontexten her und verwischen die Grenzen zwischen Pornographie, Technik, Mode, Musik und Werbekultur. Sie wagen riskante Ästhetiken, spielen mit künstlerischen Klischees und hinterfragen die Trennung von „high“ und „low culture“. Hybridität als Ergebnis künstlerischer Aneignung und Vereinnahmung wird so zu einem Mittel der Befreiung von gängigen Konventionen der Kunstproduktion und wirkt auch in Kontexte außerhalb der Kunst ein.


As part of the Curated_by 2020, we would like to cordially invite you to the opening of the Discrete Simulation exhibition in our Vienna gallery.

The exhibition is curated by the artist Jakob Lena Knebl, who will represent Austria, together with her partner Ashley Hans Scheirl, at the Venice Biennale in 2022. Inspired by this year’s festival theme “Hybrid,” she creates the hybrid space of an indefinite determinateness from a multitude of works of various genres, techniques, functions, and epochs. The visitor will find seemingly contradicting works by Blixa Bargeld, Alexander Basil, Blaukind, James Ensor, Judith Fegerl, Frederik Heyman Y/PROJECT, Shana Moulton, Ashley Hans Scheirl, Friedrich Schröder-Sonnenstern, and Robert Zeppel-Sperl, which add to the whole.

As the exhibition title, Knebl chooses the term “Discrete Simulation,” which stems from physics and computer science. It describes processes and methods in which the change in one established state creates a new established state. The main focus is on the point in time at which this profound, relevant change occurs, i.e., at which a change or at least a redesign of an existing system is effected.

Jakob Lena Knebl transfers the question of “discrete simulation” to the art context and makes it the starting point of her exhibition. She writes:

Which events, methods, aesthetics, and in particular which spaces produce a shift in norm-based systems?

This question runs through my own artistic practice and continues my work as an artist-curator as well. In this way, my involvement in this exhibition is already a hybrid position.

In the exhibition that I conceptualized for Galerie Crone for curated by, the gallery turns into a hybrid space that resists clear-cut attributions. The space is not seen as a self-contained, unchanging, and absolute container, but as synesthetic conjunction of very different objects, stagings, contexts, and methods. In that way, the hybrid space is conceptualized as in principle performative. It conjures an alternative reality that breaks with common conceptions of identity and society and that challenges the familiar forms of presentation and exhibition practices of the white cube.

The selected works form links to other contexts and blur the boundaries between pornography, technics, fashion, music, and advertising culture. They dare risky aesthetics, play with artistic clichés, and question the division of “high” and “low culture.” Hybridity as result of artistic appropriation and monopolization thus becomes a means of liberation from established conventions of art production and also affects contexts beyond art.