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Theater

Rodrigo

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19:00 - 23:59
Theater an der Wien

Sich selbst zu besiegen, ist der größte Sieg, auf Italienisch: Vincer se stesso è la maggior vittoria, so lautet der eigentliche Titel von Händels erstem Dramma per musica Rodrigo.

König Rodrigo von Spanien hat in Esilena eine eifersüchtige Ehefrau und in Florinda eine rachsüchtige Ex-Geliebte, die bereits einen Sohn von ihm gebar. Erstere hört nicht auf, um seine Liebe und den Ehefrieden zu kämpfen, und Letztere findet in ihrem Bruder Giuliano und Rodrigos Feind Evanco ideale Verbündete, ihren ehemaligen Geliebten anzugreifen. Die Verschwörer schlagen Rodrigo, doch weder Giuliano noch Evanco dürfen ihm ein Haar krümmen, Florinda will ihn selber mit dem Schwert ins Jenseits befördern. Es ist Esilena, die sich in letzter Sekunde zwischen beide wirft – mit Florindas Sohn auf dem Arm, und wirklich lässt Florinda das Schwert fallen, die Liebe zu ihrem Kind siegt. Rodrigo ist seiner Esilena wieder verbunden und räumt den Thron; Evanco und Florinda blicken in eine glückliche Zukunft und Giuliano übernimmt die Regierung, bis sein Neffe erwachsen ist. Es ist demnach nicht nur Rodrigo, der sich selbst bezwungen hat.

Normalerweise beginnen Kurz-Biografien über Händel im Jahr 1709 mit seiner ersten Erfolgsoper Agrippina, der er die erste Einladung nach England verdankte. Es wird auch 1710 – sein Eintreffen in der englischen Metropole – oder 1711 – seine sensationelle Einstandsoper Rinaldo – als Start seiner unvergleichlichen Karriere in London genannt. Seine vorangegangene Studienreise durch Italien ist nur schlecht dokumentiert. Sicher ist, dass er sich unter anderem in Florenz, Rom, Neapel und Venedig aufhielt, nur wann genau, ist unklar. Unklar ist auch die Entstehungsgeschichte von Rodrigo. Das florentinische Teatro del Cocomero verzeichnet eine Aufführung im Herbst 1707 – ob es die Premiere war, ist nicht gesichert. Auch der Bearbeiter des Originallibrettos Il duello d’amore e di vendetta ist unbekannt, vermutlich war es der berühmte Librettist Antonio Salvi. Erst Forschungen und Funde seit den 1970er Jahren vervollständigten das nur rudimentär überlieferte Material und ermöglichten eine erste Wiederaufführung 1984 bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik.