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Konzert

Zimt Quartett

Showtimes

Vergangene Showtimes

19:30 - 21:30
Reaktor
19:30 - 23:59
SZentrum Schwaz

Angélica Castelló (MX/AT) | Paetzoldflöten, Elektronik
Kai Fagaschinski (DE) | Klarinette
Barbara Romen (AT) | Hackbrett
Gunter Schneider (AT) | Gitarre
Burkhard Stangl (AT) | Gitarre

+ Franz Hautzinger (AT) | Trompete


Das ursprünglich als Quartett agierende Ensemble mit Angélica Castelló, Paetzold-Flöte und electronics, Barbara Romen, Hackbrett, sowie Gunter Schneider und Burkhard Stangl an den Kontragitarren und fallweise E-Gitarren fand sich im Jahr 2007 zusammen. ZIMT machte sich insbesondere in der Anfangsphase seines Bestehens zur Aufgabe, ausgewählte vergessene und vernachlässigte Ikonen der Musik des 20. Jahrhunderts zu bearbeiten, neu zu adaptieren, anders zu aufzufassen. So ist Gunter Schneiders „Duchamp Default“ eine der weltweit ersten, eben für ZIMT geschaffene Neudeutung von Marcel Duchamps Stück Erratum musical aus dem Jahr 1913, ein Stück, das als erste verschriftliche Zufallskomposition je gelten kann.

John Cage, ein weiterer Godfather der Gruppe, sah die Befassung mit dem Zufall - wenn er mit den Orakelmünzen des I Ching seine Klänge erwürfelte - als Möglichkeit, zu überindividuellen und damit vielleicht allgemein gültigen Lösungen zu gelangen. Diese Option wiederum war eine der wesentlichen Ideen bei Duchamps Konzeption der Ready mades. Deren musikalisches Gegenstück ist Cages 4’33: Dieses Stück stand ebenso wie seine enigmatische, vom gleichnamigen japanischen Steingarten in Kyoto inspirierte Komposition Ryoanji immer wieder auf dem Programm von ZIMT.

Grundiert von den Ideen, Kompositionen und Konzeptionen der ins Offene strömende Musik, wie sie das vorige Jahrhundert in all ihrer Mannigfaltigkeit dargelegt hatte, verband ZIMT mehr und mehr die Strenge der kompositorischen Ausformung zur Freiheit mit der Strenge der freien Improvisation zur einer Klarheit des festbestimmten musikalischen Ausdrucks. Das Eigene, das Eigentliche, wurde für ZIMT immer wichtiger. Dieser Aspekt wurde zusätzlich durch den Umstand gestärkt, dass der für Improvisationskunst genauso wie für seine kompositorische Hartnäckigkeit bekannte Klarinettist Kai Fagaschinski ZIMT mit seiner markant-distinguierten Klangkunst bereicherte. Es brauchte denn doch eine Reihe von Jahren mit einiger Probezeit und manchen Konzerten, bis es nun zu einer Veröffentlichung des Quintetts kam - mit einer Musik disparater Sphären, einer Mixtur aus Humor, Schärfe, Sehnsucht und Gefahr.

Für den Abend im REAKTOR hat das Ensemble einen ganz besonderen Gast, den Ausnahme-Trompeter und Freigeist der Wiener Experimentalmusikszene Franz Hautzinger. Mit seiner faszinierenden Klangsprache wird Zimt zu einem Sextett mit drei Bläsern und drei Saiteninstrumenten erweitert und somit zu einem Klangkörper, der in der fantastischen Akustik des REAKTOR immer neue Stimmen erschafft, ein imaginäres unsichtbares Orchester kreiert und den Raum mit Klang, Rauschen, überraschend Tonfolgen und Melodien und anderen Geisterstimmen erfüllt.