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Sommer Theater in Österreich

"Mamma Mia!"-Premiere: Santorin in Mörbisch

Manchmal ist die Welt ungerecht. Während die Kollegen vom Römersteinbruch St. Margarethen ihre "Carmen"-Premiere am Mittwoch in der Pause ob eines Gewitters abbrechen mussten, zeigte sich tags darauf über der Seebühne von Mörbisch ein idyllischer Regenbogen für das ABBA-Musical "Mamma Mia!". Wie passend, liefert das Ensemble unter Regisseur Andreas Gergen doch beste Wohlfühlatmosphäre im bunten Kleid. Eine ebenso sympathische wie kuratierte Inszenierung für die Megabühne.

Karten-Rekordzahl erzielt

Schon im Vorfeld befand sich der Tanker der Seefestspiele mit der Hitschleuder "Mamma Mia!" unter Generalintendant Alfons Haider auf Erfolgskurs mit der Beinahe-Rekordzahl an 180.000 verkauften Karten. Die Entscheidung, an der griechischen Musical-Insel mit schwedischen Hits vor Anker zu gehen, erwies sich als goldrichtig. Dem Musicalspezialisten Gergen und dem Mörbischer Stamm-Bühnenbildner Walter Vogelweider gelingt dabei das Kunststück, bei dem vielinszenierten Werk, das nicht zuletzt durch den gleichnamigen Hollywoodfilm breite Bekanntheit erlangte, noch zu überraschen.

Santorin in Mörbisch

Vogelweider formt aus den charakteristischen Bauten von Santorin ein Kompendium an Auftrittsmöglichkeiten, wobei das weiße Häusermeer als Leinwand für bunte Lichtspiele dient. Über dem Geschehen schwebt ein Lichtbogen, während der Hintergrund durch zwei Monitore für Animationen erweitert wird. Zugleich wird dieses semi-naturalistische Konzept im zweiten Teil durch eine überdimensionale Discokugel gebrochen, welche die zentrale Taverne der Anlage krönt und zugleich als peppiger Auftrittsort dient.

Gergen wiederum weiß, mit dem horizontalen Raum der Seebühne umzugehen und diesen lebhaft zu bespielen, ohne vom eigentlichen Geschehen abzulenken. Mal lockt auf der einen Seite der Muscle Beach mit aufgepumpten Muskelbergen, mal tummeln sich auf der anderen ältere Inselbewohner am Hafen. Und zwischendrin und obendrüber agieren treppauf, treppab die Darsteller.

Mutter-Tochter-Gespann 

Unter diesen ragt vor allem Bettina Mönch als alleinerziehende Donna heraus, deren Tochter Sophie (Anna Rosa Döller) kurz vor der Hochzeit mit Sky (Timotheus Hollweg) steht und davor noch die Frage geklärt haben möchte, wer der einstigen drei Liebhaber ihrer Mutter denn nun ihr Vater ist. Die Münchnerin bewältigt die bisweilen kräftezehrenden Partien der ABBA-Songs mitreißend und weiß sich dabei gegen die Band zu behaupten. Manch Kollege musste da auch dank noch unsicherer Tonmischung bisweilen unfreiwillig in die zweite akustische Reihe zurücktreten.

Doch sei's drum. Für griechisches Urlaubsgefühl am Neusiedler See ist gesorgt. Und das auch noch in klimaschonender Distanz. Bis 20. August läuft die Hitmaschine noch.

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