Porn Film Festival: Keine Angst vor Pornofilmen!

Beim Sex macht man sich nicht nur körperlich nackt, sondern entblößt auch einen Teil seiner Seele, der im Alltag meistens verborgen bleibt. Jetzt könnte man meinen, dass dieser intime Moment zu Recht in der Privatsphäre eines jeden Menschen verbleiben soll. Das Porn Film Festival (PFFV) sagt aber genau das Gegenteil: Lasst uns offen und ehrlich über die politische Seite der Sexualität – nämlich über die Macht des Körpers und seiner Diversität – sprechen!

Vom 12. bis 16. April sind in Wien insgesamt 30 Screenings in verschiedenen Locations geplant: Schikaneder, Votiv Kino De France, Top Kino und im Erotikkino Fortuna. 

"Cum Together"

Heuer will das Festival einen Blick in die Glaskugel wagen: Wie wird sich die Pornografie in Zukunft entwickeln? Wie wollen wir alle Sexualität künftig erleben? Das PFFV appelliert dabei an Besucher:innen, vorurteilsfrei und neugierig zu bleiben, wenn es um die Spielarten der menschlichen Sexualität geht. Aus einer feministischen und queeren Perspektive betrachtet, hat sich jetzt schon viel abseits des Mainstreams getan – aber auch in der Welt des Pornos geht noch mehr.

Am PFFV treffen futuristische Sichtweisen auf "alte Gesichter" der Branche. Ersteres bezieht sich etwa auf die Arbeiten des amerikanischen Filmemachers und Fotografen Matt Lambert, der im Fokus der diesjährigen Festivalausgabe steht. Letzteres meint Opernsängerin Adrineh Simonian, die nach 15 Jahren im Opernbusiness mit ihrer Firma "Arthouse Vienna" feministische und experimentelle Pornos dreht. Sie übernahm wieder die Leitung für das filmische Programm.

Pornos (neu) kennenlernen

Das Porn Film Festival rückt jene Filme in den Fokus, die mehr zu sagen haben, kreative Ansätze wählen und die Vielfältigkeit von Körper und Sexualität feiern. Einziges Manko: Man sieht sich den Porno nicht alleine an, sondern teilt die Erfahrung mit einem vollen Kinosaal. 

Heißes Rahmenprogramm

Neben den Screenings werden 15 spezielle Veranstaltungen das Programm ergänzen. Mit dabei sind Hands-On-Workshops zum Thema Aufklärung, Panel-Talks sowie die Besichtigung der Wiener Aids-Hilfe. Wie jedes Jahr präsentieren zeitgenössische Künstler:innen ihre Werke zudem in der "Porn Exhibition". Diesmal findet die Ausstellung in der Galerie des Gayt-Stores Wien statt.

Fünf Abende, verschiedene Dresscodes, berauschende Klänge und jede Menge Spaß versprechen außerdem die fünf PFFV-Partys. Wer seine Sexualität wortwörtlich feiern will, ist hier richtig.

Nur Mut! Wir haben ein paar Highlights aus dem Festivalprogramm herausgepickt:

Screening: Nature-Porn-Shorts

13. April / 19:00 Uhr / Queer Museum Vienna im Volkskundemuseum

Du liebst den Planeten so sehr, dass beim Bäume-Umarmen schon mal erotische Gefühle an die Oberfläche dringen? Das ist natürlich die sehr ironische Beschreibung der aktuellen Kunstrichtung "Öko-Sexualität", die als liebevolle, aber auch kritische Gegenbewegung zur Klimakrise entstanden ist. Hier dreht sich alles um die sexuelle Ur-Energie.

Rahmenprogramm: Naked Shopping

14. April / 18:00 Uhr / Gayt-Store

Du identifizierst dich als Mann und shoppst gerne? Dann leg all deine Klamotten ab, pack den Einkaufskorb voll und erhalte einen Rabatt von 15 Prozent im Gayt-Store. Männer, die ein bisschen schüchtern sind, können auch in Unterwäsche vorbeischauen, einen Drink genießen und sich in angenehmer und sicherer Atmosphäre unterhalten.

Screening: "Nachtkatzen"

12. April / 22:00 Uhr / Schikaneder

Es ist schwer, einen Film in Kürze zu beschreiben, in dem Zombies und eine Krimi-Geschichte unter dem Schirm des magischen Realismus aufeinander treffen. Natürlich dürfen auch die zahlreichen Sexszenen nicht fehlen.

Rahmenprogramm: Salon Kitty Revue

15. April / 20:00 Uhr / Schikaneder

Wiens beliebte Burlesque-Revue darf beim PFFV nicht fehlen. Ihre erotischen Talente setzen diesmal Madeleine de Sade, Jacques Patriaque und die angereisten Jesus von T sowie Rocky Ruz unter Beweis. Durch den Abend führt wieder Kitty Willenbruch.