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Was ist los in Österreich

Schöne Orte für eine "Zeitreise" in Österreich

Beeindruckende Bauwerke mit viel Geschichte sind in Österreich nicht schwer zu finden. Und das ist kein übertriebenes Selbstlob der Alpenrepublik – es ist zum Teil dem Glück geschuldet, dass in den Kriegen der vergangenen Jahrhunderte nicht mehr Gebäude mit historischer Bedeutung zerstört wurden.

Und obwohl interessierte Besucher:innen nicht lange gehen müssen, um bei einem Jugendstil-Bau, einem k.u.k-Schlössl oder Mid-Century-Interieur zu landen, sind diese Orte meist zerstreut und beeinflussen so nicht das gesamte Orts- bzw. Stadtbild.

Wer also Lust hat, selbst in eine bestimmte architektonische Periode oder eine zeitliche Ära hineinversetzt zu werden, ist hier richtig. Denn es gibt einige heimische Freilichtmuseen, Städte und Dörfer, in denen die Zeit vermeintlich stehen geblieben zu sein scheint.

Bad Gastein

Das Gasteiner Thermalwasser galt für die bürgerliche Oberschicht Ende des 19. Jahrhunderts als "Quell des Lebens". Gekrönte Häupter wie Kaiser Franz Joseph und seine Frau Sisi, aber auch Denker wie Sigmund Freund und Arthur Schopenhauer besuchten die Thermalquelle gerne.

Und noch immer wirkt der Ort im Nationalpark Hohen Tauern, als wäre man aus einer Zeitmaschine mit dem Ziel "Fin-de-Siècle" ausgestiegen. Die Bewohner:innen und Unternehmer:innen scheinen sich einig zu sein, die Fassaden und die Atmosphäre mit dem alten Charme erhalten zu wollen.

Römerstadt Carnuntum

Die Römerstadt Carnuntum ist genau so, wie man sie sich vorstellt: Originalgetreu eingerichtet, stellt diese kleine Siedlung das römische Leben im heutigen Niederösterreich nach. Im Freilichtmuseum erwartet die Besucher:innen das Stadtviertel mit begehbaren Häusern (besonders sehenswert: die römische Therme), das Amphitheater und das Heidentor, welches als Triumphbogen vor den Mauern der Stadt errichtet worden war.

Die Siedlung mutet so echt an, dass man sich nicht einmal recht wundern würde, wenn ein Toga tragender Römer ums nächste Häusereck biegt …

Römisches Stadtviertel:
Hauptstraße 1A, 2404 Petronell-Carnuntum

Mamuz Freigelände Schloss Aspern/Thaya

Das archäologische Freigelände umfasst Nachbauten und Ausgrabungsstätten, die von der Steinzeit bis zum frühen Mittelalter reichen. Erst 2021 wurde eine frühmittelalterliche Kirche rekonstruiert, die seitdem begehbar ist.

Dank Hörbeispielen, die in den verschiedenen Abschnitten des Siedlungskomplexes integriert sind, können Besucher:innen sich in das damalige Leben hineinversetzen. Welchen Tätigkeiten die Menschen in den unterschiedlichen Epochen nachgegangen sind, wird in der Bäckerei, der Schmiede und vielen weiteren Häusern gezeigt.

Schloss Asparn/Zaya
Schlossgasse 1, 2151 Asparn/Zaya

Stein an der Donau

Stein ist ein Stadtteil von Krems, dessen historische Beständigkeit in jeder Gasse zu spüren ist. Obwohl von den ersten Siedlungen, die aufs 11. Jahrhundert datiert werden, nichts mehr zu sehen ist, geben die schmalen Gassen mit den zahlreichen Weinkellern einiges von ihrer Vergangenheit preis. 

Besonders sehenswert: Die gotische Frauenbergkirche, in deren grauem Turm noch bis in die 1970er-Jahre ein Feuerwächter lebte (ohne Strom und fließend Wasser!). Außerdem lohnt sich ein Spaziergang nach Sonnenuntergang – im gedämpften Licht der Straßenlaternen lässt sich besonders gut das mittelalterliche Treiben heraufbeschwören.

“Die Wüste” Mannersdorf

Der Naturpark mit dem ungewöhnlichen Beinamen beheimatet ein weitreichendes Klosterareal sowie die Burgruine Scharfeneck. Ersteres wurde vom Mönchsorden der Unbeschuhten Karmeliter im 17. Jahrhundert bewohnt, während die ehemalige Burg vermutlich um das Jahr 1.000 entstand. Heute ist das Naturgebiet ein beliebter Ort für Spazierende, die sich gerne auf eine mystische Aura einlassen.

Der Name suggeriert ein vegetationsarmes Gebiet – der verwunschene Wald und die saftigen Wiesen sprechen jedoch eine ganz andere Sprache. Laut Überlieferung hat sich “die Wüste” aufgrund der schlampigen Übersetzung des griechischen Wortes “eremos” (Einöde, Einsiedelei) etabliert. 

2452 Mannersdorf am Leithagebirge, Österreich

Zeitmaschine Wien

Natürlich befinden sich auch in Wien unzählige Gebäude mit historischem Flair, wenn auch nicht wie in Bad Gastein an einem Fleck anzufinden. Trotzdem wollen wir einige Geschäfte, Villen und Museen hervorheben, die das Gefühl der Zeitreise vermitteln:

Wer in die 1970er-Jahre eintauchen möchte, sollte das Margarete Schütte-Lihotzky Zentrum im 5. Bezirk besuchen: Die Wohnung der Architektin und Frauenrechtsaktivistin wurde 2022 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Clou: Sie ist immer noch genau so eingerichtet, wie sie von Schütte-Lihotzky hinterlassen wurde. Und wenn man schon einmal in Wien-Margareten unterwegs ist, steht einem Stopp im Filmcasino nichts im Wege. Das ehemalige "Margaretener Bürgerkino" wurde 1911 in Betrieb genommen. Doch den typischen Mid-Century-modern-Flair verlieh dem Filmhaus der Architekt Albrecht F. Hrzan im Jahre 1954.

Im 1. Bezirk wiederum befindet sich die erste Filiale von J. & L. Lobmeyr (Kärntner Straße 26), deren hölzerne Fassade unübersehbar ist. Das Wiener Handelshaus für Glaswaren wurde um 1893 erbaut und im Zuge des diesjährigen 200. Jubiläumsjahres komplett restauriert und renoviert. Nur wenige Schritte entfernt kann man im Stammhaus der Österreichischen Werkstätten (Kärntner Straße 6) Designerstücke entdecken, die aus derselben Zeit wie zu Lobmeyrs Gründung stammen.

Ebenfalls in der Wiener Moderne wurde die wohl “hippste” Apotheke Wiens gegründet: "Saint Charles" ist seit 2006 in der Gumpendorferstraße 30 im 6. Bezirk beheimatet. Ihr gediegenes Alter spiegelt sich im dunklen Holz-Interieur mit den unzähligen Apothekerschränkchen wider. 

Und schließlich: Time Travel Vienna, eine Art Mini-Vergnügungspark, der die bewegte Geschichte Wiens mithilfe von Animatronic-Wachsfiguren, VR-Brillen und 5D-Filmen heraufbeschwört.

Event-Tipp: Am Tag des Denkmals, dem 24. September 2023, öffnen sich in ganz Österreich die Pforten von denkmalgeschützten Orten – und das bei freiem Eintritt! Wem also nach noch mehr Zeitreise ist, markiert sich den letzten Sonntag im September im Kalender.

Alle Infos sowie die teilnehmenden Gebäude findest du hier.

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