© Hermann Nitsch, Foto: Ludwig Hoffenreich

Ausstellungen Österreich

Das sind die spannendsten Ausstellungen im März

Große Namen bietet der Ausstellungskalender im März: "Nackte Meister" und Baselitz im KHM, neu gestaltete Sammlung im Oberen Belvedere, ökologischer Fußabdruck der Fotografie im Kunst Haus Wien und weitere spannende Schauen stehen an.

Highlights im März

Eines der Highlights ist zweifellos die Schau "Nackte Meister" im Kunsthistorischen Museum (KHM), in der Georg Baselitz breit gewürdigt und in Beziehung zu Alten Meistern gesetzt wird. Die Albertina widmet sich nicht nur Alex Katz ("Cool Paintings"), sondern komplettiert mit "Picasso. Zum 50. Todestag" auch ihren dreiteiligen Druckgrafik-Schwerpunkt. Im Oberen Belvedere eröffnet indes die neu gestaltete Schausammlung.

Neue Sammlung im Oberen Belvedere

Anlässlich des 300-Jahr-Jubiläums hat sich das Belvedere für eine Neuaufstellung der Sammlungspräsentation entschieden. Das Ergebnis ist ab 29. März im Oberen Belvedere zu sehen. Unter dem Titel "Schau! Die Sammlung Belvedere von Cranach bis EXPORT" wartet ein chronologischer Rundgang durch 800 Jahre künstlerischer Produktion - vom Mittelalter bis in die 1970er-Jahre - auf die Besucherinnen und Besucher.

Im Zentrum stehen (Selbst-)Porträts von Waldmüller über Klimt bis Lassnig, anhand derer künstlerische Arbeitsweisen und Produktionsbedingungen der jeweiligen Epoche erklärt werden sollen. Auch Fragen, wie die Kunst auf Umbrüche und Krisen reagierte und wie international sie in den verschiedenen Zeiten ausgerichtet war, werden behandelt.

Hermann Nitsch im Zentrum zweier Ausstellungen

Der im Vorjahr verstorbene Aktionskünstler Hermann Nitsch steht gleich in zwei neuen Ausstellungen im Mittelpunkt. Das Nitsch Museum im niederösterreichischen Mistelbach widmet sich ab 26. März dem 6-Tage-Spiel und zeigt Werkblöcke aus der Erstrealisierung der Aktion im Jahr 1998 und der posthumen Teilrealisation der zweiten Fassung aus dem Vorjahr, die am Pfingstsonntag, 28. Mai, fortgesetzt wird. Zu sehen sind wesentliche Reliktinstallationen, Schüttbilder aus den Malaktionen, Teile der Aktionspartituren, ausgewählte Aktionsfotos, Filmdokumentationen, Applikationen und Gerätschaften.

Und das Wiener Westlicht rückt ab 2. März das fotografische Werk des Künstlers in den Fokus. "Nitsch wollte mit der Fotografie das unmittelbare sinnliche Erleben, das bei seinen Aktionen im Vordergrund stand, auch für die Nachwelt greifbar machen", betont Julia Moebus-Puck, neben Fabian Knierim Kuratorin der Ausstellung "Hermann Nitsch - Aktionsfotografie 1963-1984", in einer Ankündigung.

Haus der Geschichte: "Die Gegenwart der NS-Vergangenheit"

Die Hauptausstellung im Haus der Geschichte Österreich (hdgö) ist ab 14. März um eine Facette reicher. Der neue Bereich "Erinnern: Die Gegenwart der NS-Vergangenheit" setzt sich mit dem Nachwirken des nationalsozialistischen Gedankenguts und seiner Anhängerinnen und Anhänger bis weit in die Zweite Republik hinein auseinander. Fragen nach der Bedeutung von Erinnern und nach dem Handlungsbedarf, der sich daraus für die Gegenwart ergibt, stellen Bezüge bis zur Gegenwart her - etwa wenn im Zuge der Proteste gegen Coronamaßnahmen Aufnäher im Stil von Judensternen mit der Aufschrift "ungeimpft" zu sehen waren oder angesichts der aktuellen Krisen rechtsextreme Ideologien wieder am Vormarsch sind.

Fußabdruck der Fotografie

Die (Kunst-)Fotografie thematisiert längst die Folgen von Umweltverschmutzung und Erderwärmung. Die in fünf Kapiteln gegliederte Ausstellung "Mining Photography" im Kunst Haus Wien stellt ab 9. März nun anhand von 170 Arbeiten die selbstkritische Frage, was die Fotografie selbst zum Klimawandel beiträgt. Historische Fotos, zeitgenössische künstlerische Positionen und Interviews mit Expertinnen und Experten erzählen in der Schau die Geschichte der Fotografie aus der Perspektive ihrer industriellen Fertigung, die seit der Erfindung des Lichtbilds eng mit der Ausbeutung natürlicher Rohstoffe zusammenhängt.

Waren es im 19. Jahrhundert vorrangig Salz, Kupfer und später immer mehr Silber, schlagen sich im Zeitalter der digitalen Fotografie via kleiner Kameras oder Smartphones etwa Seltene Erden und Metalle wie Kobalt und Europium auf den ökologischen Fußabdruck.

Bronze im Gartenpalais Liechtenstein

Die Werke zeigen dabei in ihrer Vielgestalt die Entwicklung von der Antikenkopie, in der Massimiliano Soldani-Benzi ein Meister war, hin zur Eigenkreation von Meistern wie Adrian de Fries. Dessen "Christus im Elend" stand 1607 überhaupt am Beginn der fürstlichen Sammlertätigkeit.

Leihgaben aus dem KHM und anderen Institutionen erweitern die Schau, nicht zuletzt zeitlich. Denn während sich in der Liechtenstein-Sammlung kein Bronzewerk aus dem 13. Jahrhundert findet, stammt das Adlerpult aus dem Hildesheimer Dom genau aus dieser Zeit, entstand die Arbeit doch um 1230. Da kann man es sich durchaus leisten, mit den Bronzen auch ein auf den ersten Blick sperriges Thema näher zu beleuchten. Und gerade in Wien hätten die Menschen - wenn vielleicht auch unbewusst - ein enges Verhältnis zum Klang der Bronze. So ertönt doch zu Neujahr stets die Pummerin. Gegossen aus Bronze.

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