Wie war das Tash Sultana Konzert in Wien?

© Michael Amico

Konzerte

Perfekter Sommer-Sound: Tash Sultana in der Arena

17. Juli um 20:45 in der Arena Wien. Ein Open-Air wie aus dem Bilderbuch, das bei einbrechender Dunkelheit noch immer gefühlte 30 Grad hergab. Pünktlich nach der deutschen Vorband Amistat, das das Publikum mit Elektro-Klängen verwöhnte, setzten die bekannten Tash Sultana-Visuals ein – bunt, leicht psychedelisch und immer mit der berühmten "Serpent", also der Cobra, die man vom Artwork Sultanas kennt.

Viel Stimmung trotz Hitze

Trotz hochsommerlichen Temperaturen war die fast ausverkaufte Arena gesteckt voll. Was auffiel: Viele Fans machten es dem nonbinären Act nach und trugen den "Tash Sultana Signature Look", ein Kapperl – was bei dem Wetter auch allemal angebracht war. Der Durst war an diesem Abend sehr groß, alle Bars bildeten lange Schlangen und sich vor dem Konzert noch mit einem Spritzwein, Bier oder Wasser einzudecken, erforderte Geduld. Nach der Erfrischung ging es aber auch schon los und Tash Sultana betrat (vorerst alleine) die Bühne. Großer Applaus, die Zuschauer:innen wussten, für wen sie gekommen waren.

Multiinstrumentales Set

Inmitten einer Ansammlung an verschiedenen Instrumenten fühlt sich Sultana offensichtlich am wohlsten. Entspannt werden da verschiedenste Drums, Flöten und Gitarren-Sounds eingespielt und geloopt – ein Markenzeichen, das sich Sultana laut Eigenangaben selbst beibrachte, als nach einer drogeninduzierten Psychose mehrere Monate in Therapie anstanden. Links und rechts auf der großen Bühne bauten sich zwei kleine Podeste auf. Nachdem ein solider Beat live gelooped wurde, bestieg Tash Sultana eines davon und gab ein Saxophon-Solo zum Besten. Und man fragt sich: Gibt es ein Instrument, das Sultana nicht spielen kann?

Angeblich beherrscht das Musik-Talent immerhin ganze dreizehn – und live werden alle Register gezogen. Auch der Tanz kommt nicht zu kurz: Bei einem Sound, der sich der irgendwo zwischen Funk, Electro, Soul und Reggae bewegt, hüpfte Sultana über die Bühne und animierte die Fans.

Die Setlist war jener vom Gig im letzten Jahr sehr ähnlich, ebenso das Bühnenbild; aber das störte wenig, schließlich lud der Star aus Australien zur entspannten Jam-Session, die sich gleichzeitig groß, aber auch intim anfühlte, insbesondere, da Sultana anfangs ganz alleine auf der Bühne stand. In der Mitte des Gigs gesellten sich dann drei weitere Musiker:innen hinzu, sommerlich-entspannt ging es weiter, während im Publikum der eine oder andere Joint angezündet wurde – "hang loose" ist nicht von ungefähr Teil der Marke Tash Sultana.

"Happy Birthday" aus Wien für Sultanas Frau

Das Konzert wurde auch interaktiv, zumindest als Sultana die Fans dazu aufrief, für Ehefrau Jimmy ein Ständchen zum Geburtstag zu singen. Das Wiener Publikum ließ sich nicht lange bitten, schon schallte es "Happy Birthday" durch die Arena.

Das Konzert war trotz des entspannten Vibes ein wenig laut, vielleicht zum Missfallen der Bewohner:innen der BUWOG-Towers – an diesem Abend schien das aber egal, Jubelrufe gab es zuhauf. Vor allem, als nach ein paar Längen dann doch noch das berühmte Lied "Jungle" (es schaffte es auf den Fifa-Soundtrack 2018) angestimmt wurde, ging ein freudiger Aufschrei des Erkennens durch die Reihen.

Gegen Ende artete der Abend fast noch in eine Tanz-Party aus, die in einer dramaturgischen Klimax elektronischer Musik mündete. Der Drop kam zwar nie, aber dafür tosender Applaus des Publikums.

Als die Bühne dann dunkel wurde, hofften viele Fans auf eine Zugabe, die aber ein wenig auf sich warten ließ – am Ende kam sie aber dann doch und bestach durch Detailverliebtheit und Länge. Das Fan-Herz ging auf!

Man kann den Abend durchaus als musikalische Höchstleistung verbuchen, die vielleicht minimal davon getrübt wurde, dass mancher Chor vom Band kam – wenn man auf hohem Niveau kleinlich sein möchte. Fakt ist aber: Tash Sultana ist live stets am besten zu genießen, die Konzerte sind und bleiben ein Garant für gute Laune.

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