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Ausstellungen Österreich

Ab ins Museum: Neue Ausstellungen im Oktober

Für manche mag die große Tizian-Schau im Kunsthistorischen Museum (KHM) das absolute Highlight des Ausstellungsherbstes sein. Andere wiederum bevorzugen Fotoausstellungen, abstrakte Kunst oder müssen erst auf der "Fair For Art Vienna" nach neuen Interessen gustieren.

In jedem Fall steht im kommenden Monat ein dichtes Programm bevor. Hier eine Übersicht über alle bevorstehenden Vernissagen:

Am 5. Oktober startet das KHM mit seiner großen und wohl äußerst publikumsträchtigen Herbstausstellung. In "Tizians Frauenbild. Schönheit - Liebe - Poesie" gibt es rund 60 Werke des Alten Meisters aus Venedig und seiner Zeitgenossen Jacopo Tintoretto, Paolo Veronese, Paris Bordone und Lorenzo Lotto zu sehen. Inspiriert von der damaligen Liebespoesie und Literatur schufen sie poetisch-erotische, idealisierte Frauenbildnisse, die wegweisend für die europäische Malerei der nachfolgenden Jahrhunderte werden sollten.

Doch schon davor steht der Ausstellungsbetrieb im Oktober nicht gänzlich still. Ab 1. Oktober spannt das Haus der Musik den Bogen "Vom Erhabenen zum Abscheulichen" und zeigt eine Sonderschau zum Thema Musikphilosophie. Mirjam Baker gastiert ab 3. Oktober mit ihrer zwölf Sequenzen umfassenden Farbflächen-Installation "Staub" im tresor des Bank Austria Kunstforum.

Das MAK wiederum eröffnet am 6. Oktober seinen neuen "Showroom Wiener Werkstätte", in dem sich zeitgenössische Künstler mit den hochwertigen Möbel- und Textilerzeugnissen der Jahrhundertwende auseinandersetzen. Den Anfang macht der Londoner Designer Michael Anastassiades. Ab 20. Oktober ist im MAK außerdem die interaktive Laserinstallation "Tokens for Climate Care", die im Sommer bereits als Österreich-Beitrag bei der London Design Biennale zu sehen war, erstmals auch hierzulande zu erleben.

Ebenfalls mit zwei neuen Ausstellungen wartet das Obere Belvedere im kommenden Monat auf. Einerseits startet am 7. Oktober der zweite und letzte Teil der "Dame mit Fächer"-Schau rund um das namensgebende und nach mehr als 100 Jahren wieder in Österreich gezeigte Gemälde von Gustav Klimt, wobei nun die stilistischen Einflüssen aus Ostasien auf Klimts Werk im Zentrum stehen. Andererseits setzt man mit "Dürerzeit" ab 21. Oktober ebenfalls auf einen großen Namen. Die Ausstellung selbst beschäftigt sich allerdings weniger mit dem berühmten Schöpfer des Feldhasen, sondern unter dem Titel "Österreich am Tor zur Renaissance" vielmehr mit dessen hiesigen Zeitgenossen wie Lucas Cranach d. Ä., Albrecht Altdorfer, Jörg Breu.

Mit "Hungry for Time" lädt die Akademie der bildenden Künste ab 9. Oktober in ihre erste Ausstellung nach der Renovierung des Hauses. Dafür hat das dreiköpfige Raqs Media Collective die Kunstsammlungen der Akademie durchforstet und stellt sie in elf Szenen zum Thema "Zeithunger" in Dialog mit zeitgenössischen Arbeiten. Wer im Sommer Hermann Nitsch Malaktion bei den Bayreuther Festspielen zu Wagners "Walküre" verpasst hat, kann die dabei entstandenen Bilder ab 10. Oktober im Nitsch Museum Mistelbach in einer neuen Installation erleben.

Mit einer Besonderheit wartet man im Gartenpalais Liechtenstein in Wien-Alsergrund auf: Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der LGT (Privatbank des Fürstenhauses Liechtenstein) öffnet am 11. Oktober die Sonderausstellung "Begegnungen", die im Rahmen von Führungen Blicke auf neu gruppierte Kunstwerke der Fürstlichen Sammlung ermöglicht. Zusätzlich erweitert die eigens entwickelte "Artifact App" die Exponate um eine digitale Inhaltsebene. Während die diesjährige "SOHO in Ottakring"-Ausstellung ab 12. Oktober die Frage "Wie ist das mit dem guten Leben?" aufwirft, widmet sich das MUSA zwei Tage später (14. Oktober) mit "Auf Linie" der NS-Kunstpolitik in Wien.

Mit den Naziverbrechen beschäftigt sich außerdem ab 15. Oktober die Freiluftschau "Das Wiener Modell der Radikalisierung" am symbolträchtigen Heldenplatz. Das vom Haus der Geschichte Österreich, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Institut für Zeitgeschichte der Uni Wien realisierte Projekt will die "Rolle Wiens als Motor der Radikalisierung des Antisemitismus im NS-Staat" in den Fokus rücken. Indoor präsentiert das hdgö im Foyer "Heimat großer Töchter" und zeigt im Foyer anhand von zehn Beispielen, wie es engagierten Menschen gelungen ist, starre Geschlechterverhältnisse im Lauf der Zweiten Republik aufzubrechen.

"Ouriel Morgensztern. Rendezvous in Wien" heißt die neue Sonderausstellung, mit der das Jüdische Museum Wien ab 20. Oktober den in Paris gebürtigen Fotografen würdigt, der nach Abstechern in New York und einem Kibbuz in Israel vor fast 20 Jahren seinen Lebensmittelpunkt in der Bundeshauptstadt fand und hier die jüdische Gemeinde mit der Kamera begleitet. Fotokunst ist einmal mehr auch im Kunst Haus Wien angesagt. Das niederländische Künstlerduo Robert Knoth und Antoinette De Jong bespielt die Garage ab 20. Oktober mit der Serie "Tree and Soil" und einer Videoinstallation, die vor dem Hintergrund der Atomkatastrophe von Fukushima entstanden sind.

Die Kunsthalle im Museumsquartier geht mit zwei Einzelausstellungen der in Wien lebenden Künstlerinnen Ana Hoffner ex-Prvulovic* und Belinda Kazeem-Kamiński, die sich beide mit der Entstehung von Geschichte auseinandersetzen, in den Oktober (ab 22.10.) Dem Tiroler Zeichner Paul Flora, der im kommenden Jahr 100. Geburtstag gefeiert hätte, setzt schließlich die Albertina ab 29. Oktober mit einer rund 130 Werke umfassenden Ausstellung ein Denkmal. Magische Landschaften und mysteriöse Gestalten zählen ebenso zum motivischen Repertoire des Künstlers wie schwarze Raben oder skurrile menschliche Figuren.

Am 22. Oktober startet im Kunsthaus Bregenz die neue Ausstellung der aus Nigeria stammenden Künstlerin Otobong Nkanga. Ihre postkolonialen Positionen drehen sich um das Absaugen von Ressourcen, die Beziehungen von Mensch zu Land und befassen sich mit Rohstoff- und Warenbewegungen sowie den unsichtbar dahinter stehenden Mächten. Kürzlich feierte die Foto-, Medien- und Konzeptkünstlerin Margot Pilz ihren 85. Geburtstag, ab 23. Oktober widmet ihr die Kunsthalle Krems die Schau "Margot Pilz. Selbstauslöserin", wo sie in der zentralen Halle an ihre einstige Installation "Kaorle am Karlsplatz" erinnert und "eine ernüchternde neue Version im Wissen um die Zerstörung der Natur realisiert", wie es Kurator Andreas Hoffer in der Ankündigung formuliert.

Neben den zahlreichen neuen Ausstellungen bietet der Oktober in Wien eine Reihe von Kunstmessen und Festivals. Von 2. bis 10. Oktober geht die "Fair For Art Vienna" in der Aula der Wissenschaften über die Bühne, von 14. bis 17. Oktober die "Art Austria" am Gelände des Wiener Eislaufvereins. Das Kulturfestival rund um Trauer und Tod, "Memento Mori", geht im Volkskundemuseum (7. bis 17.10) über die Bühne, "urbanize!" (6. bis 10.10.) lädt zu urbanen Erkundungen und die feministische "Vaginale" feiert am 7. Oktober Eröffnung im Otto-Wagner-Pavillon am Karlsplatz.

 

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