Drei Schauspieler:innen in einer Umkleidekabine

© Rita Newman / Rabenhof

Theater Österreich

Feminismus & Nestroy: Neues Theater im April

Der April ist bekanntlich der letzte Monat vor den Wiener Festwochen, was einmal mehr für einen Premieren-Reigen in der Bundeshauptstadt sorgt: Während das Burgtheater Herbert Fritsch eingeladen hat, die Ära Kušej mit "Zentralfriedhof" zu beschließen, setzt man im Volkstheater auf Luk Percevals "monumentales Shakespeare-Unterfangen" namens "Rom". In der Staatsoper wiederum zeigen Jossi Wieler und Sergio Morabito einen neuen "Lohengrin"

Doch auch sonst warten noch einige Entdeckungen auf den Bühnen des Landes.

Nestroy im feministischen Gewand

Gleich zwei Mal findet sich Johann Nestroys "Häuptling Abendwind" im April auf den heimischen Spielplänen, doch die Umsetzung ist denkbar unterschiedlich: "Nestroy goes Feminism", wirbt das Wiener Rabenhof Theater mit dem Theaterdebüt der Wiener Sprachakrobatin Yasmin Hafedh aka Yasmo. Nestroys Text wird unter den Aspekten der Globalisierung, des intersektionalen Feminismus und des Internets neu gedacht.

Das Stadttheater Klagenfurt wiederum setzt tags darauf in der Regie von Dominique Schnizer auf einen Doppelabend und kombiniert den Einakter mit Nestroys letztem Stück "Frühere Verhältnisse".

Über Machtmissbrauch im Theaterbetrieb

Der aktuelle Trend zum Recherchetheater geht weiter. Nachdem es die Causa Benko unlängst auf die Volkstheater-Bühne geschafft hat, widmet man sich im Wiener Kosmos Theater nun der Systematik von Machtmissbrauch in der Kulturbranche. Das interdisziplinäre Kollektiv Institut für Medien, Politik und Theater recherchierte für das Projekt "Nestbeschmutzung", Premiere ist am 4. April. 

William Shakespeare trifft auf Ulrich Seidl

Zugegeben, beide Werke spielen im Sommer. Was liegt also näher, als Shakespeares Klassiker "Sommernachtstraum" und Ulrich Seidls Kultfilm "Hundstage" in einem Mash-up aufeinandertreffen zu lassen? Dieser Herausforderung stellt sich Ernst Kurt Weigel mit seinem bernhard ensemble ab 6. April im Off Theater in Wien. 

Premieren in den Bundesländern

In den Bundesländern steht der April ganz im Zeichen literarischer Größen: Das Schauspiel Salzburg widmet sich George Orwells Roman "1984", der in seiner Dystopie eine düstere Zukunft prophezeit, in der Überwachung und Kontrolle eine wesentliche Rolle spielen. 

In Zeiten von Fake News und KI scheint das Thema brandaktuell. Mit William Shakespeare bringen die Kammerspiele Linz  mit "First Love - Ein Sommernachtstraum" ein Stück Weltliteratur auf die Bühne, das eine anarchische und vielschichtige Aufführung verspricht. 
 

Im Tiroler Landestheater hingegen wird kein großer Literat gefeiert, sondern mit dem legendären Café Schindler eine Familiengeschichte auf die Bühne gebracht. 1922 wurde das Café zu einem gesellschaftlichen Zentrum Innsbrucks, doch mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus wendete sich das Blatt. 

Musikalischer Frühling

Zeitlos klassisch geht es im Muth Konzertsaal mit "Così fan tutte" von Wolfgang Amadeus Mozart zu. Hier widmet sich das Opernstudio der Volksoper dem Thema Liebe und führt die Oper neu auf. 

Auf der Bühne des Opernhauses Graz präsentieren drei unterschiedliche Choreograph:innen ihren Blick auf Bach und seine Musik: mal lebensfroh wirbelnd, mal funkelnd, mal konzentriert und meditativ. 

Ein weiterer Höhepunkt im April ist das Donaufestival für zeitgenössische Kunst und Kultur in Krems. An zwei Wochenenden gibt es rund 50 Programmpunkte von Performances über Ausstellungen bis hin zu Konzerten und Filmvorführungen.

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